30.04
DOK.digital: „Der Preis kommt zur richtigen Zeit“ – ein Gespräch mit Florina Vilgertshofer
Am 8. Mai 2020 ist es so weit: Die Online-Pitches zum neuen Preis DOK.digital – The future auf Storytelling werden zeigen, wie innovativ heute das Erzählen von Themen und Geschichten sein kann. Den neuen Preis hat die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) gestiftet und bei Florina Vilgertshofer, Leiterin von DOK.forum Perspektiven, nachgehakt, wie die Zukunft des Storytelling aussehen könnte.
blmplus: Wie ist die Idee zum neuen Preis DOK.digital entstanden, der im Rahmen des DOK.forums vergeben wird?
Florina Vilgertshofer: Über den Preis DOK.digital denken wir – auch in Zusammenarbeit mit der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien – schon einige Jahre nach. Natürlich ist der narrative Dokumentarfilm unser Kerngeschäft, aber ich halte es für außerordentlich wichtig, auch anderen Arten dokumentarischen Erzählens im Rahmen des DOK.forum eine Plattform zu geben.
Wir verstehen uns schließlich als Denkfabrik der Dokumentarfilmbranche. Wo, wenn nicht bei uns, sollten innovative dokumentarische Erzählformen ausprobiert werden können? Wir haben mit der BLM den richtigen Partner gefunden und können dank eines mit 2.500€ dotierten Preises Ideen wirklich fördern. Bisher konnten wir ihnen nur eine Plattform und ein Publikum bieten.
„Viel positives Feedback bekommen“
blmplus: Der Preis DOK.digital wird erstmals verliehen. Wie bewerten Sie als Co-Leiterin des DOK.forum das Echo der Teilnehmerinnen und Teilnehmer?
Wir haben sehr viel positives Feedback zu dem Preis bekommen. Die qualitativ hochwertigen Einreichungen decken eine große Bandbreite an Formaten, Plattformen und Inhalten ab, und die Anzahl der Einreichungen zeigt, dass dieser Preis zur richtigen Zeit kommt und auf fruchtbaren Boden fällt.
blmplus: Der Preis steht unter dem Motto „The future of storytelling“: Wieso sollte künftig anders erzählt werden als heute bzw. was wird sich Ihrer Einschätzung nach ändern beim Storytelling?
Die Art und Weise, wie wir Geschichten konsumieren, verändert sich gerade stetig und dieser Transformation gilt es auch im Erzählen Rechnung zu tragen: Die Aufmerksamkeitsspannen werden kürzer und Informationen sind schneller verfügbar. Bilder spielen eine immer größere Rolle, wenn es darum geht, Emotion und Information zu übermitteln. Trotzdem wollen wir relevante Inhalte vermitteln, die sich nicht immer durch einen kurzen Clip erzählen lassen. Wir bewegen uns hier in einem Spannungsfeld. Es sind neue Ideen gefragt, die das Publikum mitnehmen und dabei nicht simplifizieren.
blmplus: Interaktive und crossmediale Formate zu finden, war Aufgabe der Journalisten und Dokumentarfilmemacher/innen. Fünf Projekte sind nominiert worden: Weshalb sind sie preisverdächtig?
Mit den fünf nominierten Projekten bilden wir die gesamte Bandbreite der Einreichungen ab, was Inhalte und Plattformen betrifft. Die fünf nominierten Projekte schaffen es alle, gesellschaftlich relevanten Inhalten durch das gewählte Medium auf besondere Weise gerecht zu werden. Das ist eine ungemeine Leistung, die wir mit der Nominierung würdigen wollen.
Geschichten erfahrbar machen und dafür neue Technologien nutzen
blmplus: NSU-Morde, 30 Jahre Mauerfall, Steuerbetrug und Social Scoring – die nominierten Projekte greifen politisch-gesellschaftlich relevante Themen in neuen Formaten auf – von Augmented Reality App bis Newsgame. Wie verändert sich die Arbeit im digitalen Journalismus bzw. beim Dokumentarfilm angesichts der neuen Möglichkeiten? Und welches Handwerkszeug muss der Nachwuchs dafür mitbringen?
Sie haben die verschiedenen Formate ja bereits angesprochen – das wird eine wesentliche Herausforderung für die kommende Generation der Geschichtenerzähler.innen: sich der Möglichkeiten des cross-medialen und interaktiven Erzählens bewusst zu sein und auch Skills in den verschiedenen Bereichen zu haben. Eine wesentliche Herausforderung wird sein, die neuen Technologien auch sinnvoll einzusetzen und nicht nur um der Technologie willen, oder um den Reiz des Neuen zu testen. Es gilt vielmehr, die Möglichkeiten der jeweliigen Technologien, Geschichten erfahrbar zu machen, sinnvoll zu nutzen und so das Publikum zu begeistern.
Weitere Informationen:
Es lohnt sich, die nominierten Projekte im Videobeitrag anzuschauen. Informationen zum Webinar mit den Online-Pitches am 8. Mai 2020 sind hier zu finden. Zum Webinar melden Sie sich bitte an unter: https://register.gotowebinar.com/register/332862158423699213
Die Preisverleihung findet am 14. Mai im Rahmen des Dok.fest statt.
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