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12.10

Digitalisierte Bildung – automatisierte Kinder?

von Bettina Pregel unter Medienkompetenz

Genervte Eltern, gestresste Lehrer und Schüler, die sich fragen, warum sie teilweise eigentlich immer noch in Hefte von der Tafel abschreiben müssen, wo sie doch sonst alles in ihrem Leben „digital“ erledigen. Das Thema „Digitalisierte Bildung“ erhitzt die Gemüter. Ein etwas persönlicher Ausblick der BLMplus-Redaktion auf die Fachtagung des Forums Medienpädagogik der BLM am 8. November.

Können die Kinder noch lernen vor lauter Gaming, Streaming und Chatten?

Interaktiv lernen, aber nicht nur mit Tablets und Laptops, sondern auch mit Stiften und Heften / Bild: Fotolia

Es ist mal wieder Elternabend: 20 gestresste Mütter und Väter von Pubertieren wollen erfahren, wie ihre Kinder am besten die 9. Klasse überstehen und trotz mannigfacher digitaler Versuchungen wie Gaming, Streaming oder permanentes Chatten in der Klassen-Whatsapp-Gruppe noch den Kopf für das lästige Lernen des bayerischen Schulstoffes frei haben.

Digitalisiert ist hier noch gar nichts: Wir befinden uns eher im Kreidezeitalter wie wahrscheinlich viele deutsche Schulen. Federmäppchen, Bücher und Hefte liegen auf den Tischen der Sprösslinge, die Kreide kratzt wie eh und je über die Tafel, aber immerhin gibt es in jedem Klassenzimmer einen Beamer. Und auch ein Digitaltrainer ist letztes Jahr schon da gewesen, der Lehrern, Eltern und Schülern versucht hat, etwas über den Umgang mit digitalen Medien zu vermitteln: zum Beispiel – das Smartphone darf nachts nicht im Zimmer bleiben, damit die lieben Großen morgens nicht immer mit tiefen Augenringen zur Schule kommen.

Die Eltern sind froh über das noch existierende Handyverbot

Eigentlich sind die meisten Eltern, die heute hier sitzen, froh über das noch existierende Handyverbot an Bayerns Schulen. Schließlich beruhigen diese vermeintlich handyfreien Zonen und Zeiten das Gewissen ein wenig. Was Frankreich gerade erst eingeführt hat und in Deutschland laut einer aktuellen Befragung mehrheitlich gewünscht ist, damit hat Bayern schon jahrelang Erfahrung gesammelt. Doch die Diskussion über Handyverbot oder Smartphoneeinsatz an deutschen Schulen ist nur ein kleiner Ausschnitt aus dem Themenkomplex „Digitalisierte Bildung“.

Manche Bildungsexperten, Lehrkräfte oder Politiker fordern: Das High Tech-Zeitalter muss endlich in die Schulen einziehen. Mit dem Einsatz digitaler Medien wie Tablets oder Smartphones im Unterricht können Kinder und Jugendliche motiviert werden, individuell und interaktiv lernen. Bloß nicht, rufen die Skeptiker: In Tabletklassen sieht man ja wohl, dass auf diese Weise noch mehr aufmerksamkeitsgestörte, automatisierte Schüler/innen herangezogen werden, die sich auf den eigentlichen Lerninhalt nicht mehr konzentrieren können.

Welche Möglichkeiten bringt der Einsatz digitaler Medien an Schulen?

Die Fragestellung ist eben nicht so einfach, wie sie teilweise propagiert wird: Es geht nicht um „mehr Lehrer statt mehr Tablets“, sondern darum, welche Möglichkeiten und Herausforderungen der Einsatz digitaler Medien in der Schule mit sich bringt.

In diesem Zusammenhang stellen sich folgende Fragen: Wie verändern sich Lernprozesse durch den Einsatz digitaler Medien? Welche Kompetenzen müssen junge Menschen in welchem Alter mitbringen, um sinnvoll mit und auch über Medien zu lernen? Wie kann die Digitalisierung im pädagogischen Alltag verantwortungsbewusst gestaltet werden?

Mit diesen Fragen setzen sich am 8. November bei der 24. Fachtagung des Forums Medienpädagogik der BLM Bildungs- und Medienwissenschaftler, Medienpädagogen und Schulpädagogen auseinander. Das Thema: „Digitalisierte Bildung – automatisierte Kinder? Neue Medien in Bildungsprozessen“. Eingeladen sind Interessierte aus außerschulischen und schulischen Bildungseinrichtungen.

Ein Thema, zu dem auch blmplus schon einige Interviews veröffentlicht hat und noch weitere führen will. Wir sind gespannt auf die Diskussion am 8. November. Zum Programm geht’s hier.

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