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21.01

Gerätekauf: So wird das Wohnzimmer zum Kinosaal

von Lisa Priller Gebhardt unter TV

Die Pandemie wütet weiter, die Kinos sind und bleiben geschlossen. Unterhaltsame Alternativen bieten Mediatheken und Streaming-Dienste. Wer nun feststellt, dass sein Fernseher zu klein ist oder keinen Internet-Anschluss hat, der hat die Qual der Wahl beim Kauf eines neuen Geräts. Josef Veith, Inhaber eines Fernsehfachgeschäftes in München, erklärt, worauf es ankommt.

Foto: Anton/Adobe Stock

Laut Branchenverband gfu Consumer & Home Electronics kaufen die Deutschen alle fünf bis sieben Jahre ein neues Gerät. Im Vergleich: Im Zeitalter von Röhrenfernsehern waren es noch acht bis 12 Jahre. Die Verbraucher lassen sich ihre Neuanschaffung im Schnitt knapp 600 Euro kosten.

Allein von Januar bis Mai 2020 hat der deutsche Handel 2,7 Millionen Fernseher verkauft, davon sind ganze 85 Prozent Smart-TVs mit der Möglichkeit zur Internetanbindung.  Insgesamt geht der Trend zu hochwertigeren und größeren Geräten.

Doch worauf kommt es nun beim Kauf an? Was bedeutet OLED, wie berechnet man die Bildschirmdiagonale und warum kommt man an 4K nicht mehr vorbei? blmplus hat mit einem Experten gesprochen.

Die optimale Bild­schirm­größe

Wer sich heute ein neues Gerät anschafft und über den entsprechenden Platz verfügt, holt sich ein Gerät mit 55 (139,7 cm) oder gar 65 Zoll (165,1 cm) Bild­diagonale. Damit kommt im eigenen Wohnzimmer schnell Kinostimmung auf. Früher galt die Faustregel, dass die Bilddiagonale etwa ein Drittel des Abstands zwischen Zuschauer und TV-Gerät betragen sollte. Das hat sich mit der Einführung von 4K-Geräten geändert. Laut Josef Veith ist bei einem Gerät bis 65 Zoll „ein Abstand ab zwei Meter empfehlenswert“.

Sollte das Gerät DVB-T2-fähig sein?

In fast allen neueren TV-Geräten sind die Empfangstuner für DVB-C (Kabel), DVB-S (Satellit) und DVB-T (Antenne) eingebaut. Seit 2019 ersetzt DVB-T2 HD  landes­weit die alte Technik DVB-T, mit der keine HD-Auflösung möglich war. Das neue digitale Antennenfernsehen ist nur noch mit den modernen Geräten zu empfangen. „DVB-T2 HD ist notwendig, wenn der Empfang nicht über Satellit oder Kabel läuft“, so Veith. Über diesen Standard sind knapp 40 Programme, von denen die Hälfte privat ist, empfangbar. Die privaten Programme in HD sind kostenpflichtig. Wenn das Gerät ans Internet angeschlossen ist, kommen weitere Programme hinzu. Die Industrie hat auf die Umstellung reagiert: „Inzwischen sind alle aktuell verkauften Geräte fit für das Antennen­fernsehen DVB-T2 HD“, erläutert der Geräte-Experte.

Was kann Hbbtv?

HbbTV steht für Hybrid Broadcast Broadband TV. Die Technik koppelt das Fernsehen mit dem Internet. Die Verbindung funktioniert per Netzwerkkabel oder drahtlos per WLAN. „Damit kann man mit einem Klick die Mediatheken aufrufen oder Apps nutzen“, erklärt Veith. Die Mischung aus klassischem linearen Fernsehen und zusätzlichen Inhalten über das Internet hat laut Veith „inzwischen eine große Bedeutung“. Sender nutzen die Technik für inhaltliche Funktionen, auf die man über den roten Knopf auf der Fernbedienung zugreifen kann. So ist beispielsweise auch die Teilnahme an Games oder der Neustart einer gerade laufenden Sendung möglich.

Die richtige Display-Technologie

„Die LCD-Technologie hat sich bewährt und ist nach wie vor am weitesten verbreitet“, sagt der Geräte-Fachmann Veith. Seit Jahren wird auch OLED angeboten. Diese Technologie soll ein brillanteres Schwarz und eine stärkere Farbkraft bringen. Der Nachteil besteht allerdings darin, dass sie sehr empfindlich ist und die Bildqualität im Laufe der Jahre nachlässt. Außerdem darf man die Geräte nicht vom Strom nehmen. Einige Gerätehersteller bieten an, das Gerät nach der Installation von einem Servicetechniker justieren zu lassen – für 250 Euro. Samsung dagegen hat eine Technik unter dem Namen QLED in den Markt gebracht und sie mit LCD verfeinert. „Mit LCD und QLED haben unsere Kunden die meiste Freude“, berichtet Veith.

Full HD, UHD oder 4K?

Aktuell wird bei den TV-Übertragungen unterschieden zwischen Full HD und UHD beziehungsweise 4K, das viermal so viele Pixel wie Full HD hat. „UHD und 4K unterscheiden sich nur noch marginal. Inzwischen spricht man mehrheitlich von 4K. Damit sind inzwischen fast alle Geräte über einer Größe von 40 Zoll ausgestattet“, so Veith. 4K-Fernseher zeigen nicht nur mehr Details, sie zeigen auch 40 Prozent mehr Farb­abstufungen. Besonders bei Streaming-Diensten wie Netflix, Amazon Prime Video und Sky gibt es inzwischen vermehrt 4K-Inhalte. Seit kurzem werden auch Geräte für 8K angeboten – allerdings sind die Preise extrem hoch. Für ein 65 Zoll-Gerät muss man 3500 bis 4000 Euro berappen. Gute 4K-Modelle der gleichen Größe gibt es für rund die Hälfte.

Tipps für den Kauf vor Ort 

Geräteexperte Josef Veith, Foto: Schuster/Fernseh Krug

Achten Sie auf das Licht im Verkaufsraum!

In den Läden ist es meist viel heller als zuhause. Durch das häufig verwendete Weißlicht wirken die Farben anders. „Wir haben deshalb vor zwei Jahren die Beleuchtung umgerüstet und auf LED Warmtonversion umgestellt“, so Veith.

Das gezeigte Programm macht den Unterschied

In den großen Elektronikketten wird meist ein Testprogramm gezeigt, das speziell für die hochauflösenden Geräte produziert wurde. Naturdokumentationen liefern zwar tolle Bilder, bilden jedoch nicht das übliche TV-Programm ab. Deshalb zeigen wir das ganz normale Live-Programm. Nur so gibt es zuhause mit dem neuen Gerät keine Enttäuschungen.

Lassen Sie sich die Bild­einstellung des Vorführ­geräts zeigen!

Bildmodi wie Standard, Dynamisch oder Kino können individuell eingestellt werden. Je nach persönlicher Vorliebe werden dazu Hintergrundbeleuchtung, Kontrast, Schärfe und Helligkeit auf den Käufer angepasst.

 

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