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07.03

„Guck mal, was mein Smart TV alles kann…“

von Michael Enzenauer unter Netzwelt TV

„Wozu braucht man Smart TV?“, so hört man es häufig in Foren, Blogs, in manchen Agenturen und von einigen Zuschauern. Michael Enzenauer, Geschäftsführer von mediabrandcast, gibt Antworten beim diesjährigen DLM Symposium am 23. März 2017 in Berlin. Vorab hat er mit blmplus gesprochen.

Smart TV wird verkannt und bietet etliche Chancen

„Adressable TV ist die Zukunft“ hört man von TV Vermarktern, anderen Agenturen, und die Fachpresse berichtet ausführlich über die neuen Möglichkeiten der „individualisierten TV Werbung“. Netflix hat sich einen festen Platz auch im Wohnzimmer erobert. Facebook bereitet sich meiner Einschätzung nach mit neuen Frontend-Applikationen auf Video-Präsentationen auf dem großen Bildschirm vor. Und Mediatheken sind inzwischen ein attraktiver und angenehmer Standard geworden, um TV Programme zeitunabhängig zu schauen.

Arte bietet z.B. eine extrem innovative Funktion an: Wenn Sie ein Programm einschalten, das schon eine Weile läuft, können Sie einfach die blaue Funktionstaste auf der Fernbedienung drücken, und schon startet das aktuelle Programm im Fernsehen von Vorne! Mediatheken wie auch die Arte Neustart-Funktion basieren auf der HbbTV Technologie, einer der Kernanwendungen von Smart TV Geräten.

Michael Enzenauer sieht viele Chancen im Smart TV / Quelle: Enzenauer mediabrandcast GmbH

Smart TV steht für eine innovative TV-Nutzungsmöglichkeit

Ganz einfach: Smart TV ist die dazu notwendige Technik. Der Begriff Smart TV bezeichnet einerseits eine innovative TV-Nutzungsmöglichkeit, andererseits eine eher technische Funktionalität der modernen TV-Geräte.
Die modernen TV Geräte vereinen sowohl lineare als auch non-lineare Signale. Direkt oder mittels Zusatzgeräten, z.B. Settop- oder OTT-Boxen. Und die neuen Geräte können Signalquellen teilweise vermischen. Auf eine Art und Weise, wie es kein anderes Endgerät kann.

Man muss sich seinen Smart TV von hinten anschauen

Um ein Smart TV Gerät, die Chancen und seine Herausforderungen zu verstehen, muss man sich ein Smart TV-Gerät von hinten anschauen. Dort findet man weit mehr Zugänge als beim herkömmlichen Fernsehgerät ohne Internetoption. In einem Smart TV-Gerät gibt es a) einen Eingang für das lineare TV Signal, b) einen LAN- bzw. WLAN-Zugang und c) einen oder mehrere HDMI-Eingänge und USB-Ausgänge. Hier können aus unterschiedlichen Quellen Signale in das Gerät hineingeschickt werden, um sie auf ein und demselben Bildschirm wiederzugeben. Technisch gesehen ist ein Smart TV-Gerät den aktuellen Smartphone, Tablets und Notebooks etc. weit überlegen. Inzwischen befinden sich in den Smart TV-Geräten Quadcore Prozessoren, die multioptional Browser und Player bedienen.

Die Technologie basiert auf einem konsequenten Rechtemanagement

Aber ist Ihnen schon einmal bewusst geworden, dass man trotzdem TV Aufzeichnungen i.d.R. nur des linearen Signals vornehmen kann? Also „das klassische Fernsehen“ aufzeichnen kann? Nicht aber aus Mediatheken? Und nicht aus Apps? Filme in netflix oder Amazon TV – Entschuldigung, natürlich auch Maxdome, Viewster etc. – lassen sich nicht aufzeichnen. Warum geht das nicht? Gibt es dafür nicht die entsprechende Technik? Oder kann das Signal doch nicht so universell im Smart TV Gerät gesteuert werden? Der Grund ist einfach: Die Technologie ist auf ein recht konsequentes Rechtemanagement ausgelegt, das nicht so einfach mit „einer Freeware“ umgangen werden kann.

Das verkannte Smart TV / Quelle: Fotolia

Aufgrund der anspruchsvolleren Technik ist eine Smart TV Applikation nicht mit einem „Internet-Do- It-Yourself“ Baukasten zu realisieren. Es gehört mehr dazu: Die SDKs der Hersteller sind sehr speziell, die Auswirkungen auf Player, CDN und Hosting nicht zu unterschätzen.

Die mobile Kommunikation bereitet sich auf Smart TV vor

Wer soll eigentlich Zugang zum TV Screen bekommen können? Wer entscheidet über welchen Inhalt und welche Funktionen? Welche Implikationen hat die Integration von linearem und non-linearem Signal? Und was bedeutet das im Umkehrschluss für andere digitale Endgeräte? Antworten und Einsichten werde ich beim diesjährigen DLM Symposium am 23. März 2017 in Berlin vorstellen. Treffen wir uns dort?

Zweifellos hat sich Smart TV mit seinen Funktionen in der kommerziellen Szene noch nicht richtig etabliert – Zur Zeit diskutieren viele Media-Entscheider noch immer über die zukünftige Übermacht der mobilen Kommunikation. Das ist sicherlich eine ganz wichtige und relevante Entwicklung. Smart TV, wie auch immer man diesen Titel für sich interpretiert, wird aber zunehmend in die Kommunikation Einzug halten. In die kommerzielle wie in die nicht-kommerzielle Kommunikation. Denn bei allem Verständnis für die kritischen Stimmen: Smart TV wird verkannt, und enthält etliche Chancen. Wenn das Angebot stimmt und der Zuschauer es nutzt.

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