Elternabende des Referentennetzwerks nun auch online

Der Beratungsbedarf in puncto Medienerziehung steigt, wenn Familien wie während des krisenbedingten Lockdowns im Frühjahr 2020 noch mehr Zeit zuhause verbringen und das richtige Maß für die Mediennutzung täglich neu diskutiert werden muss. Das Medienpä­dagogische Refe­rentennetzwerk Bayern hat auf diese Situation schnell reagiert: Statt in Schulen oder Kitas werden die kostenlosen Informationsveranstaltungen für Eltern nun online angeboten. Blmplus hat Referentin Sabine Jörk gebeten, über ihre Erfahrungen mit den Online-Elternabenden zu berichten.

Die Elternabende des Medienpädagogischen Referentennetzwerks Bayern gibt es nun online.

Gerade in Zeiten, in denen Kinder und Jugendliche gezwungenermaßen den ganzen Tag zu Hause verbringen müssen, „online“ lernen und in ihren Freizeitaktivitäten erheblich einge­schränkt sind, werden Laptops, Smartphones oder der Fernseher stärker genutzt als üblich. Für Eltern ist es eine besondere Herausforderung, unter diesen veränderten Alltagsbe­din­gungen das richtige Maß für Mediennutzungszeiten zu finden.

Eltern für eine altersgerechte Mediennutzung sensibilisieren

Der gemeinnützigen Stiftung Medienpädagogik Bayern, einer Stiftung der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM), war es daher ein besonderes Anliegen, für die Informationsveranstaltungen des Referentennetzwerks möglichst schnell eine adäquate und zugleich datenschutzkonforme Online-Lösung zu finden. Seit dem Frühsommer 2020 bietet die Stiftung die medienpädagogischen Elternabende online über die Videokonferenzsoftware BigBlueButton an, womit die Teilnahme und der technische Zugang für Eltern sehr niedrigschwellig ist.

In den Online-Elternabenden sensibilisieren wir Eltern und Erziehende für eine altersgerechte Mediennutzung: Welche Vorlieben haben Kinder im Alter von zwei bis vierzehn Jahren? Wie kann der richtige Umgang mit Smartphone und Streaming-Angeboten aussehen? Und welche Rolle spielt die Vorbildfunktion von Erwachsenen? Wir zeigen Chancen einer altersgerechten und informationsbezogenen Nutzung digitaler Medien auf, benennen aber auch mögliche Risiken bei der Nutzung, beispielsweise von Sozialen Netzwerken und Messenger-Diensten.

Praktische Tipps zum Umgang mit dem gestiegenen Medienkonsum

Gefragt sind bei den Teilnehmenden auch praktische Tipps zum Umgang mit dem aktuell gestiegenen Medienkon­sum: So ist es ratsam, Online-Lernzeiten nicht mit den Nutzungszeiten in der Freizeit zu verrechnen und dennoch klare Absprachen für die Mediennutzung in der Freizeit zu treffen.

Ich selbst habe mittlerweile mehrere Online-Elternabende in drei verschiedenen Schularten (Grundschule, Mittelschule, Gymnasium) mit insgesamt rund 120 Eltern durchgeführt und konnte dabei die wesentlichen Inhalte genauso gut vermitteln wie bei einer Präsenzveranstaltung. Online lassen sich Videoclips, Websites oder Dokumente genauso vorstellen, um die Vorträge abwechslungsreich und kurzweilig zu gestalten.

Positive Resonanz auf Online-Elternabende

Die technische Planung und Durchführung eines Online-Elternabends ist einfach und anwenderfreundlich. Den Bildungseinrichtungen und uns Referent*innen stellt die Stiftung einen technischen Support im Vorfeld und während der Veranstaltung zur Verfügung. Die Teilnehmenden haben die Möglichkeit, über Chat oder direkt per Mikrofon und Kamera Fragen zu stellen, so dass auch bei Online-Vorträgen ein Austausch möglich ist.

Die Resonanz auf diese neue Form der Elternabende war bislang durchweg positiv, alle Eltern bedankten sich persönlich per Mikrofon oder via Chat. Für Erziehungsverantwortliche bietet eine Online-Veranstaltung zudem den Vorteil, ortsunabhängig und teilzunehmen, ohne eine Kinderbetreuung organisieren zu müssen.

Einer der Veranstalter war so begeistert, dass er gleich zwei weitere Online-Elternabende gebucht hat. Denn sie sind eine sehr gute Alternative und Ergänzung zum Präsenzangebot des Referentennetzwerks und ermöglichen, das Angebot auch in dieser nach wie vor besonders schwierigen Zeit aufrechtzuerhalten.

Weitere Informationen zu den Informationsveranstaltungen des Medienpädagogischen Referentennetzwerks Bayern sind unter www.stiftung-medienpaedagogik-bayern.de zu finden. Neu: Im Elternabend zur Mediennutzung von 3- bis 6-Jährigen sind Informationen zur Mediennutzung von Kleinkindern unter drei Jahren ergänzt worden.

Zur Person:

Sabine Jörk, Foto: Josh Schlasius

Sabine Jörk, M.A., gehört seit 2012 als Referentin dem medienpädagogischen Referentennetzwerk Bayern an. Die Kommunikationwissenschaftlerin und Medienpädagogin ist Lehrbeauftragte für Kommunikationswissenschaften und Medienpädagogik an der Hochschule München, Fakultät angewandte Sozialwissenschaften.

Sie ist außerdem  Vorsitzende der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft Medien und leitet den dort angesiedelten Digital-Kompass am Standort München.