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19.12

The digital show will go on – zum Digitalisierungsbericht VIDEO 2018

von Regina Deck unter Netzwelt TV

Kabel-Digitalisierung, HDTV und Connected TV sind nur einige der Themen des Digitalisierungsberichts VIDEO 2018 der Medienanstalten, der Anfang September in Berlin veröffentlicht wurde. Die zugrunde liegende bevölkerungsrepräsentative Studie wurde wie in den Jahren zuvor von Kantar TNS durchgeführt. Regina Deck (BLM) berichtet über die Ergebnisse für Bayern.

Bevor der letzte analoge Vorhang fällt: Digitalisierung im Kabel in Bayern erreicht zur Jahresmitte 90 Prozent

Zum letzten Mal wurden im Rahmen des Video-Digitalisierungsberichts die Digitalisierung der Kabel-TV-Haushalte erhoben, denn das Ende des analogen Kabelfernsehens ist absehbar, in Bayern ist zum Jahresende per gesetzlicher Vorgabe definitiv Schluss: Nach der Umstellung des Antennen- und Satellitenfernsehens auf digitalen Empfang wird ab Beginn 2019 auch das Kabel voll digitalisiert sein. Rund 90 % der 2,8 Millionen bayerischen Kabel-TV-Haushalte hatten zur Zeit der Erhebung im Juni 2018 den Schritt in die digitale Fernsehwelt bereits vollzogen, bevor die Abschaltwelle ab August überhaupt richtig ins Rollen kam. Dass böse Überraschungen im großen Stil bislang ausgeblieben sind, ist sicherlich auch den umfassenden Informationskampagnen zu verdanken, die mit allen Beteiligten dafür Sorge tragen, dass auch die letzten Betroffenen den Anschluss nicht verpassen.

4 Millionen HDTV-Haushalte in Bayern

Während die analoge Ära noch am Ausklingen ist, stehen bereits die nächsten Änderungen an: Mitte 2020 ist als möglicher SD-Abschalttermin der öffentlich-rechtlichen Programme über Satellitenempfang im Gespräch, die es dann nur noch in HD-Qualität geben soll. Mittlerweile verfügen in Bayern 81 % der TV-Haushalte über einen HDTV-tauglichen Fernseher, das sind etwas mehr als der bundesdeutsche Durchschnitt (80 %) und 8 Prozentpunkte mehr als 2017. Allerdings geben nur etwas mehr als 68 % bzw. 4 Millionen TV-Haushalte auch an, Programme in HD-Qualität zu empfangen. Das sind zwar zum zweiten Mal in Folge rund 500 Tsd. mehr als im Vorjahr und bedeutet den Aufschluss zum Anteil der HDTV-Haushalte in Deutschland gesamt (69 %), die Diskrepanz erinnert aber an die Unsicherheit seitens vieler Zuschauer, wie wir sie im Zuge der  Digitalisierung des TV-Empfangs erlebt haben. Und während die einen auf Informationen und Unterstützung angewiesen sind, machen sich andere schon bereit für den nächsten Übertragungsstandard: In 15 % der TV-Haushalte in Bayern steht mittlerweile bereits mindestens ein Ultra HD / 4K-TV-Gerät (Deutschland gesamt 14 %).

Connected TV – in 55 % der TV-Haushalte in Bayern ist mindestens ein TV-Gerät mit dem Internet verbunden

Nachdem der Satellit das bayerische Wettrennen um Platz 1 unter den TV-Empfangsarten in den letzten Jahren für sich entscheiden konnte, hat in diesem Jahr erstmals das Kabel die Nase leicht vorn:  Mit 46,9 % empfangen die meisten TV-Haushalte ihr TV-Signal über Kabel, dicht gefolgt von 46,4 % Satelliten-TV-Haushalten. Die Terrestrik ist weiterhin leicht rückläufig (3,9 %), während der Empfang über IPTV um mehr als 2 Prozentpunkte auf 8,3 % gestiegen ist. Durchaus größere Bewegung findet jedoch jenseits des klassischen TV-Empfangs statt: In mehr als jedem dritten TV-Haushalt befindet sich mittlerweile mindestens ein Smart TV-Gerät, das mit dem Internet verbunden ist (36,4 %). Zählt man die Connect-Möglichkeiten über Amazon Fire TV-Sticks und -Boxen, Google Chromecast, internetfähige Spielekonsolen oder auch über PC, Laptop, Tablet und Smartphones dazu, verbinden 54,6 % der TV-Haushalte in Bayern zumindest gelegentlich ihr oder eines ihrer TV-Geräte mit dem Internet. Bayern liegt damit in puncto Connected TV deutlich über dem bundesdeutschen Durchschnitt (49,4 %) und vor allen anderen Bundesländern.

Zukunftsszenario OTT only – auch in Bayern nicht ganz aus der Luft gegriffen

„Cord-Cutting“, der aus Amerika stammende Trend, den TV-Kabelanschluss zu kündigen und stattdessen Dienste aus dem Internet in Anspruch zu nehmen, ist in Deutschland noch nicht angekommen: Nur 0,5 % der TV-Haushalte geben an, ein TV-Gerät zu besitzen und Videoinhalte ausschließlich über das Internet zu streamen. Das trifft auch auf Bayern zu, hier liegt der  Anteil der OTT only-TV-Haushalte mit 0,4 % sogar noch etwas niedriger. Obwohl sich der Digitalisierungsbericht traditionell auf die Messung von Tatbeständen beschränkt, hat er dieses Mal einen Blick in die Zukunft gewagt und Nutzer von OTT-(Video)-Content am TV-Gerät gefragt, ob sie sich vorstellen können, künftig an Ihrem Fernseher bzw. Ihren Fernsehern nur noch über das Internet fernzusehen und auf Ihren TV-Empfang zu verzichten. Die Antworten der bayerischen OTT-Nutzer auf alle TV-Haushalte bezogen, können sich 14,0 % ein Videoleben ganz ohne Broadcast vorstellen, weitere 3,9 % schließen den Verzicht zumindest an einem ihrer TV-Geräte nicht aus. Mit rund 18 % liegt Bayern hier deutlich über dem Durchschnitt von 15 % über alle TV-Haushalte in Deutschland. Nur den Berlinern liegt diese Vorstellung noch etwas näher: Dort ziehen sogar 21 % der TV-Haushalte künftig ein Fernsehleben ausschließlich über das Internet in Betracht.

Mehr Daten und Fakten zur Digitalisierung in Bayern finden Sie unter Digitalisierungsbericht VIDEO Bayern 2018.

 

 

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