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22.09

Digitalisierungsbericht 2017: Bayern bei VoD in der Spitzengruppe

von Kristian Kunow unter Netzwelt TV

Die Digitalisierung hat längst das Fernsehen und seine Verbreitungswege erreicht. Der Digitalisierungsbericht 2017, der von den Medienanstalten in Berlin vorgestellt wurde, gibt Aufschluss über die aktuellen Entwicklungen. Ein Bericht über die Ergebnisse in Bayern von Dr. Kristian Kunow aus dem Bereich Medienwirtschaft der BLM.

Bayern bei Kabel-Digitalisierung über 80 Prozent und bei VoD-Nutzung in der Spitzengruppe

Kabel-Digitalisierung und Video on Demand (VoD) sind zwei zentrale Themen des Digitalisierungsberichts 2017. Die zugrunde liegende bevölkerungsrepräsentative Studie wurde wie in den Jahren zuvor von Kantar TNS (ehem. TNS Infratest) durchgeführt.

Digitalisierung

In Bayern liegt der TV-Empfang über IPTV erstmals vor dem über Antenne / Bild: Fotolia

Satellit in Bayern vor Kabel

Mit dem technischen Umbruch in der Terrestrik liegt der Fernsehempfang über IPTV in Bayern erstmals vor dem über Antenne. Aktuell nutzen 6,1 Prozent der bayerischen TV-Haushalte IPTV, das Antennenfernsehen liegt bei 5,5 Prozent. Der größte Anteil der Fernsehhaushalte in Bayern bedient sich jedoch des Empfangs über Satellit. Mit 48 Prozent liegt der Satellit damit weiterhin knapp vor dem Kabel-TV-Empfang mit einem Anteil 44,6 Prozent. Bundesweit liegen Kabel (45,9 Prozent) und Satellit (45,7 Prozent) an der Spitze fast gleich auf, gefolgt von der Terrestrik (7,4 Prozent und IPTV (6,9 Prozent).

Kabel-Digitalisierung in Bayern knackt 80-Prozent-Marke

Mit Blick auf Kabel-TV wird deutlich, dass die Abschaltung des analogen TV-Empfangs in Sichtweite rückt. Bundesweit empfangen bereits 88,6 Prozent der Kabel-Haushalte digitales Fernsehen. Bayern überschreitet mit 82,8 Prozent Digitalisierungsquote erstmals die 80-Prozent-Marke und verzeichnet im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von fast 4 Prozentpunkten. Damit befindet sich die Kabel-Digitalisierung in Bayern ungefähr auf dem Niveau des Satelliten im Jahr 2011, ein Jahr vor der Abschaltung des analogen Satelliten-Empfangs.

3,5 Millionen HDTV-Haushalte in Bayern

Bereits 3,5 Millionen Haushalte in Bayern empfangen Fernsehen in HD-Qualität. Binnen einen Jahres ist damit die Anzahl der HDTV-Haushalte um knapp 500 Tsd. gestiegen und ihr Anteil hat sich von 50,1 auf 57,9 Prozent erhöht. Bundesweit beläuft sich die Zahl der HDTV-Haushalte auf 25,2 Millionen. Der Anteil der HDTV-Haushalte in Deutschland hat zuletzt um 12,6 Prozentpunkte zugenommen und liegt mit 65,7 Prozent über HD-Quote in Bayern.

Der Digitalisierungsbericht 2017

Über ein Drittel der bayerischen Bevölkerung nutzt regelmäßig VoD-Angebote, geht aus dem Digitalisierungsbericht 2017 hervor

Knapp ein Drittel der Antennenhaushalte in Bayern hat auf DVB-T2 HD umgestellt

Ein Treiber des  HD-Wachstums ist der Umstieg auf DVB-T2 HD in der Terrestrik, der in vielen Ballungsräumen zum 29. März dieses Jahres erfolgte. Bundesweit empfangen rund 2,1 Millionen Haushalte mit DVB-T2 HD erstmals HD-Fernsehen über Antenne. Damit sind bereits 73,8 Prozent der terrestrischen TV-Haushalte bundesweit auf den neuen Standard umgestiegen. In Bayern liegt die Umstiegsquote bislang deutlich niedriger. Von den insgesamt 320 Tsd. terrestrisch empfangenden TV-Haushalten haben bislang erst 29,1 Prozent auf DVB-T2 HD umgestellt.  Bislang beschränkte sich die Umstiegsmöglichkeit jedoch auf die Ballungsräume München und Nürnberg, in denen aktuell knapp 100 Tsd. Haushalte über DVB-T2 HD fernsehen.

Über ein Drittel der bayerischen Bevölkerung nutzt regelmäßig VoD-Angebote

Über dem Bundesdurchschnitt liegt mit 37,7 Prozent der Anteil der regelmäßigen VoD-Nutzer in Bayern. Bereits mehr als 4 Millionen Personen ab 14 Jahre in Bayern nutzen mindestens einmal im Monat Videoinhalte auf Abruf. Über die Hälfte (55,9 Prozent) schauen sich die über das Internet bereitgestellten Inhalte (auch) auf ihrem Fernsehgerät an – bspw. an einem SmartTV. Bundesweit liegt der Anteil der VoD-Nutzer bei 36,1 Prozent bzw. gut 25 Millionen, wobei 62 Prozent VoD auch direkt am Fernseher schauen.

 VoD läuft dem Fernsehen bei den Jüngeren den Rang ab  – jedoch noch nicht in Bayern

Der mittlerweile beachtliche Anteil von VoD-Nutzern in der Bevölkerung beginnt sich zunehmend auch in den Nutzungsanteilen niederzuschlagen, die auf klassisches Fernsehen, VoD, Live-Streams und aufgezeichnete Sendungen entfallen. Auch wenn im Bevölkerungsdurchschnitt das klassische Fernsehen mit einem Anteil von bundesweit 69 Prozent weiterhin die Bewegtbildnutzung dominiert, schauen die Jüngeren bereits mehr auf Abruf als linear über die klassischen Empfangswege. Bei den 14- bis 29-Jährigen liegt der Video-on-Demand-Anteil bei 45 Prozent (18 Prozent in der Gesamtbevölkerung),  der des Fernsehens hingegen nur noch bei 38 Prozent. Weitere 9 Prozent entfallen auf Live-Streams, 6 Prozent auf selbst aufgezeichnete Sendungen. In Bayern hingegen entfällt auch bei den 14- bis 29-Jährigen mit 44 Prozent noch ein etwas höherer Nutzungsanteil auf das klassische Fernsehen als auf VoD-Angebote (43 Prozent).

Bayern beim Nutzungsanteil VoD in der Spitzengruppe

Insgesamt liegt das klassische Fernsehen in Bayern mit 69 Prozent Nutzungsanteil nach wie vor auf einem identisch hohen Niveau wie im Bundesschnitt. VoD kann in der bayerischen Gesamtbevölkerung aber bereits einen Anteil von 20 Prozent an der gesamten Bewegtbildnutzung verbuchen. Damit liegt Bayern im Ländervergleich in der VoD-Spitzengruppe. Höhere Nutzungsanteile für VoD finden sich lediglich in den Stadtstaaten Berlin und Hamburg (je 25 Prozent) und Bremen (23 Prozent).

 

Den vollständigen Text zu Stand und Entwicklung der Digitalisierung des Hörfunks in Deutschland finden Sie im Digitalisierungsbericht 2017.

 

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