Di
26.01

Mobile Reporting – Ein BLM-Workshop für die Praxis

von Marie-Luise Orendi unter Inside Radio

Was sonst in Workshops tabu ist, war beim „Mobile Reporting“ mit Daniel Fiene ausdrücklich erwünscht: Smartphone rausholen und sich einen Tag lang durch verschiedenste Apps klicken und wischen. Ziel des BLM-Workshops im November 2015 war es, mal ganz ohne Aufnahmegerät, Studiotechnik und Spiegelreflex-Kamera Radiobeiträge, Videos und Fotos zu bearbeiten, eben mobil von unterwegs. Wie so ein Workshop mit bayerischen Lokalradio-Machern verläuft, hat Marie-Luise Orendi in Wort, Bild und Ton festgehalten.

Mobile Reporting: Einfach und in anständiger Qualität

Mobile Reporting

Action: Die Workshop-Teilnehmer testeten alle Apps auf dem Smartphone. Fotos: Marie-Luise Orendi/BLM

„Ich hätte nie gedacht, dass sich Bilder und Videos so einfach mit dem Smartphone bearbeiten lassen, und das auch noch in anständiger Qualität“, sagt Daniel Mayer vom Digitalradio-Sender PN Eins Dance nach dem Workshop. In den letzten acht Stunden haben sich er und sechs weitere Lokalradio-Macher, hauptsächlich Volontäre, unter Anleitung von Daniel Fiene durch Foto-, Audio- und Video-Apps geklickt und waren gegen Ende auch noch auf einen Sprung in Dubai, um dort mit einem Taxi-Fahrer über „Periscope“ zu chatten.

Aber fangen wir von vorne an: Bevor der Workshop „Mobile Reporting“ überhaupt los ging, bekam jeder Teilnehmer vom Dozenten eine Download-Liste mit Apps. Mit dabei Foto-Apps wie Photoshop Express oder Snapseed, Video-Apps wie Voddio (nur iOS) oder KineMaster und Livestreaming bzw. Messenger Apps wie Periscope und Snapchat. Außerdem, für Radioleute essenziell, WavePad für Audioaufnahmen und –schnitt.

Die wunderbare Filter-Welt

Videobearbeitung mit KineMaster

Ob Kinemaster oder Snapseed: Für das Mobile Reporting eignen sich viele Apps.

Dann mal an die Smartphones, fertig los: Die ersten erstaunten Blicke gab es gleich bei der Foto-App Snapseed. Mit ein paar Klicks kann man mit dieser App einiges aus Fotos rausholen: Neben den Standards wie Zuschneiden, Drehen, Text einfügen etc. bietet die App eine ganze Palette an Filtern die „Glamour Glow“, „Retrolux“ oder „Noir“ heißen. Mit ihnen lassen sich Fotos in ein paar Sekunden aufhübschen, ganz ohne Photoshop-Kenntnisse.

Das Aufnahmegerät immer in der Hosentasche

Die nächste App, mit der die Workshop-Teilnehmer experimentieren, wird wohl keiner mehr von seinem Smartphone löschen. Schließlich lauert an jeder Ecke die nächste Geschichte und der nächste O-Ton. Und dann? Kein Aufnahmegerät dabei! Chance verpasst! Mit WavePad lassen sich Töne auf dem Smartphone nicht nur aufnehmen und bearbeiten, sondern auch gleich per Mail in die Redaktion schicken. Von der Qualität sind alle überrascht. In Zukunft wird das Aufnahmegerät wohl öfter mal im Schrank bleiben, wie u.a. Daniel von PN eins Dance verrät, als wir alle Teilnehmer nach ihrer Lieblings-App für das Mobile Reporting fragen.

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Beim Videoschnitt kommt es auf die Displaygröße an

Am Nachmittag stellt Daniel Fiene die nächste Aufgabe: Produziert ein ca. einminütiges Video mit eurem Smartphone. Da auch Radiosender inzwischen häufig Videos für ihre Social Media Kanäle produzieren, gab es keine Berührungsängste mit Apps wie Voddio oder KineMaster.

Videodreh im Mobile Reporting Workshop

Mandarinen-Story: Was das wohl für ein Video wird?

Was die Radiomacher bei der Videobearbeitung aber schnell merken: Die Größe des Smartphones ist entscheidend. Auf ganz kleinen Displays ist das Schneiden und Einfügen von Effekten, Übergängen usw. eine ganz schöne Fummelei. Nach einer Stunde liefern trotzdem alle Teilnehmer ein Video ab und ziehen ein positives Fazit.

Das Hochformat ist zurück

Neben den Videos hat sich eine Teilnehmerin an eine Snapchat-Story gewagt. Mit dem Instant-Messenger Snapchat können User, wie über WhatsApp, chatten. Geteilt werden Fotos und Videos. Das Besondere an der App: Die Inhalte löschen sich nach einer gewissen Zeit von selbst. Bei Fotos nach maximal 10 Sekunden, Videos nach 24 Stunden. Die Fotos können mit Text, Filtern oder lustigen Emojis versehen werden.

Als Snapchat-Neuling muss man sich aber erst mal an die Wischtechnik bei dem Messenger gewöhnen. Danach geht’s relativ schnell: Mit ein paar Schnappschüssen ist die Geschichte erzählt. Wichtig bei Snapchat: Alles wird im Hochformat produziert. Übrigens lassen sich damit auch witzige Blödeleien veranstalten, wie Dozent Daniel Fiene vorführt.

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Periscope-Trip nach Dubai

Gegen Ende des Workshops macht Daniel Fiene mit uns noch einen Ausflug auf Persicope. Um die Livestreaming App von Twitter nutzen zu können, braucht man natürlich einen Twitter Account. Jedes Mal, wenn man einen Live-Stream startet, wird das auf Twitter in einem Tweet veröffentlicht.

Wir nutzen die globale Liste der Livestreams und machen einen Ausflug in ein Taxi nach Dubai. Über die Chatfunktion schicken wir „Hello from Bavaria“, der Taxifahrer grüßt prompt zurück. Drei Minuten fahren wir in seinem Taxi und senden ihm das typische Periscope-Like in Form von Herzen, die auf dem Display erscheinen. 45 weitere Menschen auf der Welt schauen sich die Taxifahrt in dem Moment an. Wir sind fasziniert.

Snapchatting klein

Rebecca von AWN experimentiert mit Snapchat.

Am Ende des Tages sind wir zwar knapp der Sehnenscheidenentzündung im Handgelenk entgangen, haben jedoch eins mitgenommen: Mit ein paar ausgewählten Apps lassen sich mit dem Smartphone schnell und einfach kleine Videos und Radiobeiträge produzieren und Fotos deutlich optimieren. Kostenpunkt: Nur etwas Zeit und Fingerfertigkeit, sonst sind die meisten Apps kostenlos.

Information zu den Workshops 2016

Auch in 2016 bietet die BLM Blockkurse für Fernseh- und Hörfunkvolontäre sowie für Digitaljournalismus an, für die sich Interessierte noch bis zum 12. Februar anmelden können. Außerdem gibt es eintägige und zweitägige Workshops für Redakteure zu Spezialthemen wie dem Mobile Reporting. Zum aktuellen Programm und zur Anmeldung geht es hier.

Zum Dozenten:

Daniel Fiene Daniel Fiene ist Social Media Redakteur bei der Rheinischen Post und Antenne Düsseldorf. Bei DRadio Wissen führt er durch das Medienmagazin “Was mit Medien”, dessen Podcast auch unter wasmitmedien.de zu finden ist. In den Journalismus kam er durch sein 2001 gestartetes privates Blog. Als Dozent ist er international aktiv und auch wieder bei den BLM-Workshops dabei. Er twittert unter @fiene.

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