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15.11

Media Women Connect 2016: Tipps von und für Frauen

von Elena Lorscheid unter Netzwelt Radio TV

Zur „Media Women Connect“, dem Netzwerk für Frauen aus der Medienbranche, versammelten sich auch dieses Jahr interessierte Besucher/innen am 26. Oktober auf den Medientagen München. Ehrenamtlich hatten acht verschiedene Frauennetzwerke zum Networking eingeladen.  In den Vorträgen drehte es sich um Tipps von und für Business-Ladies.  An der Sichtbarkeit von Frauen muss noch gearbeitet werden, ergab eine Umfrage von BLM plus unter den Referentinnen und Besucher/innen.

Media Women Connect 2016: Zuspruch holen

Media Women Connect 2016

Die Crew der Media Women Connect 2016. Fotos: Elisabeth Pfahler-Scharf/Webgrrls e.V.

Die Unterrepräsentanz von Frauen auf den Podien der Medientage München wurde auch 2016 auf der Media Women Connect stark diskutiert. Nach wie vor ist der Anteil der Referentinnen nur 23  Prozent – zwar mehr als im Vorjahr, aber immer noch zu wenig, finden die meisten Besucherinnen und Besucher.

Man wolle gar nicht darüber nachdenken, an wie vielen Vorträgen Frauen maßgeblich beteiligt waren, die dann von einem Mann gehalten wurden, bemängelte Christiane Krinner, Vorsitzende der Fachgruppe Chancengleichheit des Bayerischen Journalisten-Verbandes: „Frauen in Führungspositionen sind immer noch rar.“

Sie empfiehlt allen Frauen, die eigene Selbst- und Fremdwahrnehmung zu prüfen, um sich selbst Zuspruch einzuholen und „stärker ins Risiko“, sprich: auf die Bühne, gehen zu können.

Selbstbewusstsein ist lernbar

So erzählte Katrin Hilger von der PR-Abteilung edelman.ergo, dass sich Männer in Junior-Positionen oft so verhalten würden, als wären sie bereits Teil der Geschäftsführung. Frauen täten ein Gutes, sich an diesem Selbstbewusstsein ein Beispiel zu nehmen und mit mehr Selbstvertrauen zu punkten.

Dafür gäbe es verschiedene Coaching-Angebote, z.B. seine eigene Körpersprache aktiv einzusetzen, um selbstsicher auftreten zu können. Die eigenen Überzeugungen zu vermitteln und dafür ohne Zweifel einzustehen, sind der Schlüssel einer jeden Frau, um dahin zu gelangen, wo sie hin möchte.

Meinungen auch mal stehen lassen

Handfeste Tipps gab es auf der Bühne von Claudia Kimich, Verhandlungsexpertin und Mitglied der webgrrls.de. Sie betonte, dass es vollkommen okay wäre, als Frau ein konkretes Ziel vor Augen zu haben. Es reichte nicht, sagte sie mit einem Augenzwinkern, sich nur lieb gegenseitig an den Händen zu halten. Sie empfahl den Business-Ladies, mit Schlagfertigkeit und einer Portion Humor in Auseinandersetzungen zu gehen.

Media Women Connect

Nicht nur lieb an der Hand halten. Claudia Kimich von den webgrrls.de.

Frauen, die bei Verhandlungen mit den Vorgesetzten ein besseres Gehaltsangebot verlangten, ohne das Warum zu erklären, bekämen in achtzig Prozent der Fälle daraufhin ein besseres Gehalt. Oft wäre es klug, seine Meinung ohne Rechtfertigung stehen zu lassen, weil sie auf diese Art mehr Eindruck hinterließe.

Ein Umschwung im Start-Up Bereich

Cécile Schneider, Mitglied der Digital Media Women, freute sich, dass die „Media Women Connect“ bereits zum zweiten Mal ein Forum für den Austausch bietet. Mehr Frauen auf die Konferenzbühnen zu bringen, ist ein wichtiges Anliegen des Vereins.

Dabei handelte es sich jedoch nicht um eine Generationen-, sondern um eine Bewusstseins-Frage, meint Schneider. Wenn auffiele, dass auf jeden fünften Mann eine Frau käme, wäre das ein Grund zu handeln und an der Sichtbarkeit der Frauen zu arbeiten. Außerdem regte Schneider an, mehr Referentinnen aus dem mittleren Management-Bereich auf die Medientage zu holen. Auf Medienkongressen wie der re:publica würden z.B.  wesentlich mehr Frauen sprechen, weil dort nicht nur hauptsächlich CEOs eingeladen werden.

Alte Ansichten überwinden

Es müsste generell ein Umdenken bezüglich der Frauenquote geben, fügte Adrian Gerlitsch, Fachreferent der Medienwirtschaft BLM, hinzu. Er plädiert für eine verbindliche Frauenquote, die an Hierarchieebenen und nicht an eine Gesamtmitarbeiterzahl gebunden ist. Er stellte auch in Frage, ob Frauen und Männer wirklich so unterschiedlich sind. Die alten Rollenbilder und Ansichten hinter sich zu lassen und auf die Stärken des Einzelnen, unabhängig von seinem Geschlecht, zu schauen, wäre der Weg hin zu einer ausgewogenen Präsenz von Männern und Frauen.

Individuelle Stärken aktiv einsetzen

Dass man von der Kommunikation im Netzwerk profitieren würde, war auch die Meinung von Gerhard Graf, Forschung und Beratung GGmedia. Jeder Mann und jede Frau hätte unterschiedliche Stärken und einen unterschiedlichen Charakter, die man nicht einfach über einen Kamm scheren könnte.

Seiner Ansicht nach wäre die Chance gering, ein ausgewogenes Verhältnis von Frauen und Männern in der Medienwelt zu schaffen, wenn es nur darum ginge, Rollenbilder zu bestätigen. Die individuelle Kompetenz wäre am wichtigsten. Wie man diese bewusst einsetzt, dazu braucht es allerdings einen eigenen, aktiven Plan, meint Graf.

Weitere Infos

Wer nicht dabei war und sich ein Bild von der Media Women Connect machen will: Getwittert wurde unter dem Hashtag #mediawomen16. Das Programm und der Link zu den Frauennetzwerken sind auf der Medientage-Website zu finden.

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