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13.05

Dok.fest zeigt Virtual Reality-Dokus

von Benedikt Frank unter Netzwelt TV

Wie die Zukunft des Dokumentarfilms aussehen könnte, präsentiert sich passenderweise in UFO-Architektur. Im Space-Age Kunstoffhaus Futuro an der Nordseite der Pinakothek der Moderne München macht das VR Pop Up Kino Station. Im Rahmen des DOK.fest München sind hier noch bis 19. Mai Virtual Reality- und 360-Grad-Dokus zu sehen. Der Eintritt ist frei. Da die Anzahl der VR-Brillen begrenzt ist, lohnt es sich, außerhalb der Stoßzeiten vorbeizuschauen.

BLM fördert Ausstellung mit Virtual Reality-Dokumentationen

Wie man Astronaut wird, erklärt passenderweise “Space Explorers: A New Dawn” mit einem Einblick in das Leben und Training von NASA-Astronauten (Trailer). Es ist eine der sieben Produktionen aus Bayern und Québec, die hier anlässlich der der 30-jährigen Partnerschaft des Bundeslands und der kanadischen Provinz präsentiert werden. Die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) und das Mediennetzwerk Bayern fördern die Ausstellung, die noch bis zum 19. Mai läuft, gemeinsam mit anderen Partnern.

Travelling while black,

Travelling while black, eine Doku zur Segregation. Foto: dok.fest münchn

Eines der Themen, das einige der unterschiedlichen Projekte verbindet, ist die Reise. Wie schwierig das Verreisen Schwarzen in den USA während der Segregation gemacht wurde, erzählt eindrücklich “Travelling while black”. Die 360-Grad-Doku stammt wie auch das NASA-Erlebnis von Félix Lajeunesse und Paul Raphaël.

Im Washingtoner Restaurant Ben’s Chili Dog, bekannt für seine Rolle während der schwarzen Bürgerrechtsbewegung in den 1960ern, verschwimmt die Erinnerung von Zeitzeugen mit gespielten Szenen: Immer dabei: Das Green Book für Schwarze Autofahrer, das diesen helfen sollte, halbwegs sicher durch das Land zu kommen. Die Doku der New York Times kann auch im online Browser angesehen werden, den größten Effekt hat man aber natürlich mit einer VR-Brille.

Grenzen überschreiten

Der Fotograf Michel Huneault nutzt den virtuellen Raum in seiner VR-Experience “Roxham” als Bühne für seine Fotos. Die hat er an der Stelle der Grenze zwischen Kanada und den USA aufgenommen, an der am meisten Flüchtlinge ankommen. Ihre Geschichten erzählen Tonaufnahmen von ihrer Festnahme, die Bilder sind zu ihrem Schutz verfremdet.

Einfacher und legal kann man als Tourist Grenzen überschreiten. In “Crossing Borders” fährt der bayerische VR-Dokumentarfilmer Emil Spiewok mit dem Motorrad durch Südostasien, von der vietnamesischen Ho-Chi-Minh-Stadt bis nach Bangkok. Auf dem Weg geben er und sein Team Einblicke in die Landschaft und das Leben der lokalen Bevölkerung. Sie sammeln Geräusche und geben wichtige Hintergrundinfos zu den Problemen der Region.

Die anderen Exponate des VR Pop Up Kinos bieten Einblicke in Welten, die den meisten Menschen verschlossen bleiben. In Daniel Moshels Film für die Bayerische Staatsoper “V-Aria” kann man erfahren, wie es sich anfühlt, auf der Bühne zu stehen und ganz ohne Singen zu lernen den Applaus eines vollen Hauses zu genießen. Man trifft Musiker und Sänger und dann sind da noch einige wirklich seltsame Operngestalten.

Graffiti-Kunst in VR-Dokumentationen

Dokumentation Manic VR, Foto: dok.fest München

Die Kanadierin Kalina Bertin lässt einen in “Manic VR” die Welt aus der Sicht eines Menschen mit bipolarer Störung erfahren. “Hi Kalina, ich glaube es geht wieder los”, hört man jemanden ins Telefon sprechen. Kurz darauf navigiert man zwischen Euphorie und Depression durch Räume, während Realität und Psychose verschwimmen, ebenso bunt wie schaurig.

Farbenfroh ging es 2017 beim Münchner Street-Art- und Graffiti-Festival “Scale” zu. Szenegrößen malten dabei im absoluten Riesenformat – nämlich auf mehrere Stockwerke hohe Wände auf insgesamt 1900 Quadratmetern. Wer die Kunstwerke nicht persönlich auf dem ehemaligen Siemens-Gelände in München-Obersendling sehen kann, besucht die Szene am besten in Christian Felders Doku “Fatcap” und erfährt dabei noch etwas über die Motivation der Sprüher.

Weitere Infos:

Die Ausstellung VR Pop Up Kino vor der Münchner Pinakothek der Moderne ist noch bis 19. Mai täglich von 10.00 – 18.00 Uhr, donnerstags bis 20.00 Uhr,  kostenfrei zu sehen. Zum Programm geht es hier.

 

 

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