Digitalradio nimmt Fahrt auf – Digitalisierungbericht Audio 2019

Die digitale Migration des Radios in den Bereichen Home Entertainment, Audio und Mobilität dokumentiert der Digitalisierungsbericht Audio 2019, den die Medienanstalten im Rahmen des Digitalradiotags am 9. September 2019 in Berlin präsentierten. Der Bericht  untersucht u. a. die Entwicklung der Radioempfangsmöglichkeiten in Deutschland.

Digitalradio nimmt Fahrt auf – UKW stagniert auf hohem Niveau

Immer mehr Konsumenten setzen auf den digitalen Übertragungsstandard DAB+. Im vergangenen Jahr konnte laut HEMIX (Home Electronics Market Index der gfu – Gesellschaft für Unterhaltungselektronik) der Verkauf von DAB+ Empfangsgeräten um zehn Prozent auf knapp 1,4 Millionen Geräte gesteigert werden.

Auf der diesjährigen IFA in Berlin (6. bis 11. September) präsentieren mehr als 40 Hersteller ihre DABplus- Produkte vor 250.000 internationalen Fachbesuchern. Das gesteigerte Marktinteresse spiegelt sich auch in den Ergebnissen des aktuellen Digitalisierungsberichtes der Medienanstalten wider, der bestätigt, dass Digitalradio an Fahrt aufnimmt.

Abb.1: Immer mehr Digitalradios in den Haushalten. Quelle: Digitalisierungsbericht Audio 2019

Demnach besitzen inzwischen mehr als neun Millionen Haushalte in Deutschland (oder 22,7 Prozent der Haushalte) mindestens ein DAB+ Empfangsgerät – das entspricht einem Zuwachs von 2,3 Millionen Haushalten oder 34 Prozent zum Vorjahr (s. Abb. 1). Auf der Personenebene zeichnet der Bericht eine vergleichbare Entwicklung nach: Knapp jeder vierte ab 14-Jährige in Deutschland hat mittlerweile Zugang zu mindestens einem DAB+ Radiogerät (23,9 Prozent) – in Bayern sind es sogar 31,2 Prozent.

Erwartungsgemäß bleibt aber UKW trotz leicht rückläufiger Tendenz die Radioempfangsmöglichkeit Nummer eins. In 9 von 10 Haushalten kann Radio nach wie vor über UKW-Radiogeräte empfangen werden (aktuell: 92 Prozent; 2014: 93,5 Prozent). Internetfähige Radiogeräte bzw. WLAN-Geräte haben inzwischen in 12,3 Prozent der Haushalte Einzug gehalten.

DAB+ im Auto legt überproportional zu

Ein Treiber der Digitalradio-Entwicklung ist das Auto. Rund 6,6 Millionen Autos in Deutschland sind mit einem DAB+ fähigen Radio ausgestattet. Das sind 50 Prozent mehr als im Vorjahr. Beinahe jedes siebte Audioradio empfängt also auch DAB+ (s. Abb. 2). In den kommenden Jahren steht zu erwarten, dass dieser Trend sich fortsetzt.

Abb. 2: Jedes siebte Autoradio empfängt mittlerweile DAB+.

Rückenwind verleiht der Beschluss des Europäischen Parlaments und des Rates, Digitalradio ab dem Jahr 2021 als Serienausstattung für Neuwagen verpflichtend festzuschreiben. Mit der Änderung des § 48 des Telekommunikationsgesetzes (TKG) folgen Bundesregierung und Bundestag dieser EU-Vorgabe zur Interoperabilität von (Auto-)Radiogeräten. Neben den modernen In-Car-Entertainment-Systemen beflügeln die diversen Nachrüste-Möglichkeiten (DAB+-Adapter) schon heute den Markt. Laut dem Digitalradio Büro Deutschland gibt es für Zuhause und unterwegs aktuell über 600 unterschiedliche DAB-Radiomodelle.

Jeder Fünfte hört Radio am häufigsten über einen digitalen Empfangsweg

Noch vor fünf Jahren nannte nur jeder zehnte ab 14-Jährige einen digitalen Empfangsweg als meistgenutzte Empfangsmöglichkeit für Radio, mittlerweile tut dies jeder fünfte (aktuell: 21,3 Prozent; 2014: 9,5 Prozent). Entsprechend verliert UKW an Bedeutung als meistgenutzte Empfangsmöglichkeit (aktuell: 68,7 Prozent; 2014: 75,1 Prozent).

Gut jeder Zehnte gibt an, Webradio am häufigsten zu nutzen (11 Prozent; ein Plus von 15 Prozent). 7,2 Prozent nennen DAB+ als die bevorzugte Empfangsart. In Bayern rangiert DAB+ mit knapp elf Prozent sogar vor Webradio mit beinahe zehn Prozent.

Die Ergebnisse des neuesten Digitalisierungsberichts der Medienanstalten dokumentieren eindrücklich die gestiegene Relevanz digitaler Radioempfangsmöglichkeiten und veranschaulichen die digitale Migration des Radios in den Bereichen Home Entertainment, Audio und Mobilität. Der Bericht zum Download und weitere Informationen sind hier zu finden.