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02.05

Protagonisten, die man unmöglich erfinden kann – DOK.fest-Leiter Daniel Sponsel im Interview

von Elena Lorscheid unter TV

Vom 2. bis 13. Mai läuft das 33. DOK.fest in München. Wir freuen uns, das Festival zu unterstützen, und sind gespannt, was uns dieses Jahr erwartet. Blmplus hat bei Dok.fest-Leiter Daniel Sponsel nachgefragt.

DOK.fest-Schwerpunkt: Geschichten mit einem weiblichen Blick

Dok.fest-Leiter Daniel Sponsel / Bild: Dok.fest

Dok.fest-Leiter Daniel Sponsel im Interview / Bild: Mediennetzwerk Bayern

Beim diesjährigen Dok.fest wird an elf Tagen ein internationales Programm mit 154 Filmen aus 50 Ländern an 19 Kulturspielorten gezeigt. Welche inhaltlichen Schwerpunkte gibt es und worauf sind Sie besonders stolz?

In unserer diesjährigen Themenreihe DOK.female laufen Filme von und über Frauen, sie zeigen Geschichten mit einem weiblichen Blick. Dieser Schwerpunkt ist aktuell wichtig, denn auch die Dokumentarfilmbranche ist noch zu stark männlich dominiert. Stolz sind wir darauf, dass das bei uns weniger der Fall ist. 41 Prozent aller Filmemacher.innen des DOK.fest München 2018 sind Frauen. Das ist für ein großes Festival ein hoher Wert. Aber es gibt auch in der Dokumentarfilmbranche noch einiges zu tun bis zu echter Gleichberechtigung, und da sind wir auch als Festival gefordert.

 

Unter dem Motto „Ganz großes Kino!“ präsentiert die 33. Festivaledition erstmals neun starke Premieren im feierlichen Rahmen des Deutschen Theaters. Worum geht es dabei?

Vor einigen Jahren konnte man im Kino auf den ersten Blick erkennen, ob es sich um einen Spiel- oder einen Dokumentarfilm handelt. Das hatte mit der Qualität der Bilder zu tun, die Kameratechnik für Dokumentarfilme war in der Regel eine einfachere.

„Dokumentarfilme sehen oft genauso aus wie Spielfilmproduktionen“

Durch die digitale Technik haben jetzt alle die gleichen Möglichkeiten. Dokumentarfilme sehen oft genauso großartig aus wie teure Spielfilmproduktionen, sprich: Sie sind ganz großes Kino – inhaltlich und formal. Und wir wollen sie endlich in dem Rahmen präsentieren, den sie verdienen. Wir zeigen neun Premieren in einem der glanzvollsten und größten Säle Münchens, dem Deutschen Theater. Bei unserer Eröffnungsfeier läuft Marta Prus’ OVER THE LIMIT, an den kommenden vier Abenden feiern jeweils zwei weitere Filme große Premiere.

 

Jetzt zum Schluss vielleicht noch Tipps für die Leute, die zu faul sind, sich durch die vielen Seiten Programmheft zu wühlen.

Sie sollen sich einfach das Programm im Deutschen Theater ansehen, da ist für jeden etwas dabei. THE CLEANERS fügt der aktuellen Debatte um Facebook einen unglaublichen neuen Aspekt hinzu, GENESIS 2.0 handelt von Forschern, die Gott spielen wollen. Für Fußballfans gibt es DIE NUMMER EINS über Deutschlands große Torhüter. Musikfans können hautnah den großartigen Münchner Nachwuchsstar Jesper Munk kennenlernen, in FOR IN MY WAY IT LIES, oder die feministische Rapperin SILVANA aus Schweden. Und FRÜHER ODER SPÄTER, eine Dokumentar-Serie über ein Oberpfälzer Dorf, ist eine tiefgründig schräge Komödie. Sie hat Protagonisten, die man unmöglich erfinden könnte.

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