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01.07

Schützen statt sperren: Jugendschutzprogramme vorinstallieren

von Stefanie Reger unter Jugendschutz

Jugendmedienschutz im digitalen Zeitalter ist ein Thema, mit dem man nur verlieren kann: Die einen schreien „Zensur“, die anderen beschweren sich, dass zu wenig passiert. Für das Internet gibt es von der KJM anerkannte Jugendschutzprogramme, die verhindern sollen, dass Kinder auf für sie ungeeignete Inhalte stoßen.

Kind vor PC_klein

Nicht immer werden Kinder bei der Internetnutzung von Erwachsenen begleitet. Deshalb müssen sie geschützt werden.

Jugendschutzmaßnahmen können – gerade im globalen Netz – immer nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein. Aber: Über die regulatorischen Aspekte hinaus möchte die Aufsicht im Jugendschutz auch immer gesellschaftliche Wertedebatten anstoßen und damit erreichen, dass die Öffentlichkeit über den Jugendmedienschutz diskutiert. Denn nur, wenn das Bewusstsein für die Problematiken da ist, können auch präventive Maßnahmen greifen, die in der komplexen Medienwelt immer wichtiger werden.

Einzige Schutzmöglichkeit, die ausländische Angebote umfasst

In Zeiten der weltweiten Vernetzung und Globalisierung sollte daher ein besonderes Augenmerk auf den technischen Jugendmedienschutz gerichtet werden. Bestehende deutsche technische Systeme – wie die von der Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) anerkannten Jugendschutzprogramme – sollten in diesem Zusammenhang gestärkt und als entsprechende Schnittstelle etabliert und genutzt werden. Trotz aller Kritik, die immer wieder an den Jugendschutzprogrammen geäußert wird, muss man sich klar machen: Jugendschutzprogramme sind derzeit die einzige technische Schutzmöglichkeit, die auch ausländische Angebote umfasst. Welche Programme bereits anerkannt sind, was sie leisten und wo sie bezogen werden können, lässt sich in einem Flyer der KJM für Eltern und Pädagogen nachlesen. http://www.kjm-online.de/fileadmin/Download_KJM/Service/Brosch%C3%BCren/FAQ_Eltern-Paedagogen_Jugendschutzpogramme.pdf

Um die Verbreitung der Jugendschutzprogramme zu fördern, muss eine nachhaltige Finanzierung sicher gestellt sein. Außerdem ist es eine Überlegung wert, ob deren Pflege nicht von einer unabhängigen Instanz, beispielsweise von einer Selbstkontrolleinrichtung, übernommen werden sollte.

Flächendeckende Verbreitung notwendig

Es ist keine Frage: Wir brauchen eine flächendeckende Verbreitung von Jugendschutzprogrammen auf allen Geräten in Deutschland. Natürlich muss dabei jeder selbst entscheiden können, ob er ein Jugendschutzprogramm nutzt oder nicht. Doch man sollte vorurteilsfrei prüfen, ob und wie eine Vorinstallierung von anerkannten Jugendschutzprogrammen zu realisieren ist. Bei der Erstinstallation könnte beispielsweise die Frage auf dem Bildschirm aufploppen, ob Eltern jugendgefährdende Inhalte freigeben wollen. Erwachsene Nutzer würden die standardmäßig vorinstallierten Programme in ihren Accounts dann entweder aktivieren oder deaktivieren. Damit wäre dann auch die eher kontraproduktive Diskussion über etwaige Netzsperren vom Tisch.

Foto: Christina John/BLM

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