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01.07

Nicht ohne mein Smartphone

von Stefanie Reger unter Medienkompetenz

Ein bewusster, kritischer und selbstbestimmter Umgang mit dem Smartphone wird ein immer wichtigeres Thema im Rahmen der medienpädagogischen Aktivitäten der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien. Deutlich wird dies auch im Jahresbericht Medienkompetenz 2013/2014 .

Drei von vier Jugendlichen hatten 2013 ein Smartphone, während es im Jahr 2012 laut JIM-Studie erst 50 Prozent waren. 2014 liegt die Smartphone-Versorgung vermutlich noch höher und die Smartphones kommen in immer jüngere Hände. Keine Frage, die mobilen Alleskönner sind DAS Medium der Jugendlichen – zum Chatten, Surfen, Telefonieren, Spielen, Musik hören, Fotos machen und mehr.

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Alltagsbegleiter Smartphone

Diese mobile Welt steckt voller Möglichkeiten, aber auch voller Risiken: Denn es ist eine Welt, in die Eltern und Erzieher oft genug nur wenig oder keine Einblicke haben. Deshalb ist es wichtig, Jugendlichen einen bewussten und kritischen Umgang mit dem Smartphone zu vermitteln. Der Jahresbericht Medienkompetenz der BLM verdeutlicht, dass dieses Ziel einen Schwerpunkt der medienpädagogischen Aktivitäten im Berichtsjahr 2013 bildete

Kinder und Jugendliche, aber auch Eltern und Erzieher brauchen Hilfestellung für den Umgang mit dem Smartphone: Während Erwachsene bis vor ein paar Jahren die Internetnutzung ihrer Kinder am Computer daheim noch ziemlich gut im Blick haben konnten, sollten sie ihnen heute Spielregeln für den Umgang mit dem mobilen Medium an die Hand geben. Die jungen User wiederum müssen selbst mehr Verantwortung übernehmen.

Dazu die wichtigsten Tipps:

  • Vertrauensbasis: Geben Sie Ihrem Kind erst ein Smartphone, wenn Sie sicher sind, dass es sich an vereinbarte Nutzungsregeln hält.
  • Know How: Ihr Kind sollte sich mit Funktionsweise und auch mit Gefahren (Stichworte: Datenschutz, Cyber-Mobbing, Abzocke, jugendgefährdende Inhalte) auskennen. Selbst wenn kein Vertrag mit Internetnutzung abgeschlossen wird, kann Ihr Kind z.B. über offene WLANs das Internet nutzen.
  • Training: Begleiten Sie Ihr Kind ins Netz und sehen Sie sich gemeinsam geeignete Seiten mit Tipps und Hinweisen an, auf deren Basis Sie individuelle Absprachen vereinbaren.

Mehr Infos unter www.klicksafe.de oder www.handysektor.de.

 

Zwei Fragen an Dr. Erich Jooß, Vorsitzender des Medienrats der BLM jooss_blog

„Umgang mit Medien muss immer früher gelernt werden“

BLMplus: Welches waren für Sie die wichtigsten medienpädagogische Aktivitäten der BLM im Zeitraum 2013/2014?

Dr. Erich Jooß: Die Antwort darauf fällt mir schwer. Ich müsste die medienpädagogischen Fachtagungen nennen, die eine Ausstrahlung weit in den Schulbereich und in die offene Jugendarbeit hinein haben. Oder die Stiftung Medienpädagogik mit ihren beiden Leuchtturmprojekten, dem bundesweit nachgeahmten Medienführerschein und dem Referentennetzwerk, das für viele medienpädagogische Veranstaltungen in Bayern unverzichtbar geworden ist. Und in eigener Sache möchte ich darauf hinweisen, dass wir jetzt im Medienrat neben einem Digitalausschuss einen Querschnittausschuss für Medienkompetenz geschaffen haben – seitdem ist das Thema in der Mitte des Gremiums angesiedelt, wo es auch hingehört.

BLMplus: Auch Grundschüler besitzen immer häufiger ein Smartphone. Was bedeutet diese Entwicklung mit Blick auf Medienkompetenz-Maßnahmen?

Dr. Erich Jooß: Dass Smartphones zunehmend von jüngeren Kindern schon im Grundschulalter benützt werden, ist eine problematische, aber wohl unumkehrbare Entwicklung. Das heißt: Der Internetzugang kann nicht mehr ständig von Eltern und Erziehern begleitet und „reguliert“ werden. Umso wichtiger wird die Medienkompetenz als Zukunftsvoraussetzung für unsere Gesellschaft. Der verantwortlich auswählende, kritische Umgang mit Medien muss immer früher gelernt werden – dazu braucht es eine breite gesellschaftliche Unterstützung und Fachpersonal, das die Vermittlung leistet. Und es braucht eine Werteerziehung, die den Blick der Kinder, ihr Urteilsvermögen schärft. Gerade weil sich der Umgang mit Medien durch die Kinder immer stärker der Kontrolle von Erwachsenen entzieht, bedarf es dringender denn je einer begleitenden Gesprächskultur in den Familien: eines offenen, vertrauensbildenden Klimas, in dem mediale Erfahrungen zur Sprache kommen können.

Fotos: BLM

 

2 Kommentare

2 Kommentare zu: Nicht ohne mein Smartphone

  1. Moritz sagt:

    Kenne ich… Grade nen guten Artikel dazu gelesen: http://salt.ch/shop/devices/phones/apple/iphone-6/ Heute geht nichts mehr ohne das Handy… Traurig, aber wahr.. Ein wenig sehe ich es ja auch an mir :/

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