01.03
Media Lab Bayern: Neue Stipendiaten – neue Projekte
Ein Raum, in dem man in einer virtuellen Realität Dokumentationen und Journalismus erleben kann. Nutzer abonnieren ihre Lieblingsjournalisten und nicht mehr das ganze Medium, das Frühstücksfernsehen ist auf dem Smartphone durchskippbar, und der Lesezirkel wird endlich digital. Schöne neue Medienwelt – und vielleicht bald Realität. Denn an diesen Ideen arbeiten die vier Teams, die im Februar in die zweite Runde des Founders Fellowship vom Media Lab Bayern gestartet sind.
Media Lab: Jungen Teams das Gründen erleichtern
Ende Januar präsentierten die ersten vier Startups des Media Lab Bayern, wie weit sie in den ersten sechs Monaten im Stipendienprogramm gekommen sind. Userzahlen verdoppelt, Crowdfunding-Kampagne erfolgreich beendet, Prototyp programmiert und App gebaut – das waren nur einige Meilensteine, die die vier Teams Der Kontext, CamperStyle, tangnt News und soundticker bewältigt haben. Sie müssen ihre Ideen jetzt auf dem freien Markt beweisen – und das nächste Batch zieht in das Media Lab Bayern ein.
Das Media Lab Bayern, ein Projekt der BLM, ist ein Inkubator für die digitale Medienwelt. Mit dem Founders Fellowship will das Lab jungen Teams das Gründen erleichtern. Es gibt ein finanzielles Stipendium für drei bis sechs Monate, dadurch können die Fellows ihre ganze Arbeitszeit allein der Gründung widmen. Oben drauf bekommen die Teams Mentoring, Coachings und Workshops rund um Startup-Themen.
Seit dem 15. Februar können das jetzt die Neuen genießen. Die vier Teams 5ZEHN, Bohème, Jornu und Holodeck 4.0 haben die Jury mit ihren Ideen überzeugt. Ausgewählt wurden die Stipendiaten von einer Fachjury bestehend aus Richard Gutjahr (Journalist und Blogger), Dr. Franz Glatz (WERK1); Herby Marchetti und Maximilian Klopsch (ProSiebenSat.1), Björn Erkens (BayStartUP) sowie Lina Timm (Leitung Media Lab Bayern) und Stefan Sutor (BLM).
Und was machen die vier neuen Fellows?
5ZEHN: Herkömmliches „Frühstücksfernsehen“ war gestern. Patrick Jenne und Marvin Göldner haben die Vision, einen Online TV-Sender für eine tägliche Livesendung zwischen 5 und 10 Uhr zu gründen.
Das Programm soll dabei über eine eigene App auf Smartphone, Tablet oder Smart TV empfangen werden und zudem optimal auf das Zuschauerverhalten abgestimmt werden. Anhand des Standorts des Nutzers können so zum Beispiel regionale Inhalte gezielt im Stream platziert werden.
Von Virtual Reality bis Journalisten-Abos
Bohème: Mit der Bohème App wollen die beiden Gründer Amadeo Gaigl und Mohsen Fazeliniaki eine digitale Lesekultur und reading Community für exklusive Zeitungen und Zeitschriften aufbauen.
Über die App kann man wie in einem digitalen Lesezirkel Ausgaben von Zeitungen und Zeitschriften lesen- allerdings nur, wenn man sich gerade in den teilnehmenden Cafés und Geschäften aufhält.
Die Lokalisierung erfolgt mittels der neuen Technologie iBeacon.
Jornu: Maßgeschneiderte Redaktionen – Das sechsköpfige Team von Jornu will den Jobmarkt für Journalisten revolutionieren.
Anstelle von Zeitungen sollen die Nutzer Journalisten, die qualitativ hochwertige Geschichten schreiben, direkt abonnieren können.
Die Plattform will es ermöglichen, unabhängigen Reportern zu folgen und sich auf diese Weise seine eigene Redaktion zusammenzubauen.
Wenn der Nutzer zum Akteur wird
Holodeck 4.0: Virtual Reality und modernste Sensortechnologien eröffnen neue Wege, sich in einem virtuellen Raum zu bewegen. Das Team von Holodeck 4.0 hat am Fraunhofer-Institut für integrierte Schaltungen IIS eine Technologie entwickelt, mit der sich der Besucher frei bewegen und in das Geschehen eintauchen kann.
Der Nutzer wird selbst zum Akteur, kann die neuesten interaktiven Spiele erkunden oder Kulturstätten der Vergangenheit bereisen. Im Media Lab wollen Jonathan Nowak, Dr. Stephan Otto und Christian Daxer diese Technologie nun auch im Journalismus ausprobieren.
Überraschungsgast Alexander von Streit
Zum Auftakt im Media Lab gab es gleich einen Überraschungsgast. Alexander von Streit (Krautreporter) schaute vorbei und erzählte von seinem Weg in die Medien-Startup-Welt. Dass Gründen gar nicht so einfach ist – besonders in der Medienbranche – ist kein Geheimnis.
Bei Alexander von Streit konnten die neuen Fellows aus erster Hand erfahren, wo die Tücken liegen. Bei den Krautreportern musste sich erst einmal das Team finden – Tipp für die Fellows: von Anfang an klar die Aufgaben verteilen, sonst gibt es am Ende nur Schwierigkeiten.
Richtig los ging es dann im ersten Workshop zum Thema Nutzeranalyse. Wer ist eigentlich mein Nutzer? Und welches Produkt wollen sie haben? Drei Tage lang haben die Coaches Ben O’Hear und Ralf Westbrock nach der Lean Startup-Methode die Teams auf diese Fragen eine Antwort finden lassen. Ein guter Start für die Fellows – mit einigen neuen Erkenntnissen, die sie für die nächsten Monate brauchen können.
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