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12.01

Das Gründen: eine Mammutaufgabe

von Nele Landero Flores unter Netzwelt

Ein eigenes Unternehmen zu gründen und seine Träume zu verwirklichen – was aufregend und toll klingt, bringt in der Praxis so manche Herausforderung mit sich. Nicht selten stehen Entrepreneure vor existenziellen Fragen: Wann ist der richtige Zeitpunkt für eine Unternehmensgründung? Wie schaffe ich es, möglichst schnell Einnahmen zu generieren? Und vor allem: Wann soll ich meinen festen Job an den Nagel hängen, um mich ganz dem neuen Business zu widmen? Über ihre Erfahrungen mit dem Aufbau des Online-Magazins camperstyle.de berichten Nele und Jalil Landero, die vom Media Lab Bayern gefördert worden sind.

Unternehmensgründung mit Hindernissen

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Auch wir mussten uns mit all diesen Fragen beschäftigen, die eine Unternehmensgründung mit sich bringt.  Vorweg: Es gibt keine richtigen oder falschen Antworten darauf.

Fast ein Jahr lang haben wir unser Projekt camperstyle.de nebenberuflich aufgebaut. Eine wahre Mammutaufgabe, die uns häufig an unsere mentalen und physischen Grenzen brachte. Abends nach dem Vollzeit-Job mussten Artikel recherchiert und geschrieben, E-Mails beantwortet, die Sozialen Netzwerke bespielt und neue Themenideen entwickelt werden. Gleichzeitig tauchten auf unserer Webseite immer wieder kleinere und größere technische Probleme auf, die nicht nur viel Zeit und Energie, sondern auch den einen oder anderen Euro kosteten.

Geld, das wir nur zum kleinen Teil über das Projekt generieren konnten. Denn die dringend nötige Kundenakquise wurde bestenfalls nebenbei auf Sparflamme betrieben. Ganz zu schweigen vom ebenfalls essenziellen Fachwissen – Buchhaltung, Programmierung, Community Management, SEO, Businessplan, Unternehmensrecht etc. – das Gründer(innen) sich unbedingt aneignen sollten.

Rat und Hilfe durch MediaLab Bayern

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Die Leidenschaft zum Beruf gemacht: Nele und Jalil Landero. Fotos: camperstyle.de

Für etwas Entspannung sorgte das Förderstipendium des Media Lab Bayern, durch das wir nicht nur finanzielle Unterstützung erhielten, sondern auch wichtige Kontakte knüpfen und den Rat anerkannter Experten verschiedener Fachrichtungen einholen konnten. In Coachings, Workshops und Vorträgen wurden die wichtigsten Themengebiete behandelt, so dass wir heute auf eine durchaus solide Wissensbasis zurückgreifen können.

Nachdem wir unsere vorherigen Jobs nun aufgegeben haben, stehen wir jetzt allerdings vor der nächsten Hürde: Wie bekommen wir eine verlässliche und nachhaltige Finanzierung zustande, die es uns ermöglicht, auch weiterhin in Vollzeit an unserem Projekt zu arbeiten und es mit neuen Ideen weiterzuentwickeln? Vermutlich der schwierigste Punkt für die meisten Startups.

Knackpunkt Finanzierung

Es ist gar nicht so einfach, aus der Fülle der möglichen Finanzierungsformen und Geschäftsmodelle das Passende herauszufiltern. Investoren verlangen Anteile und häufig ein Mitspracherecht, Sponsoren erwarten meist inhaltliche Gegenleistungen, Crowdfunding oder -investing ist ein relativ unkalkulierbares Instrument. Mit Werbebannern oder bezahltem Content kann man eine Webseite schnell unansehnlich und unglaubwürdig machen. Auch wir haben den goldenen Weg noch nicht gefunden und erarbeiten aktuell ein „Mischmodell“ aus verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten.

Winter Caravan

Den Wohnwagen winterfest machen, ein Tipp aus camperstyle.de. Gründer haben das Problem, die Finanzierung sicher zu machen.

Was wir aber schon jetzt herausgefunden haben: Ganz gleich, welches Art von Startup man gründet, welche Finanzierung man anstrebt und wie viele motivierte Mitglieder man zu seinem Team zählen kann – alles, wirklich alles dauert sehr viel länger, als man sich in Teamsitzungen, Coachings und Businessplänen ausmalt!

Und so etwas wie „Arbeitszeiten“ gibt es auch nicht mehr. Jeder Tag ist Arbeitszeit. Urlaub ist Arbeitszeit. Jede wache Stunde ist Arbeitszeit. Und manchmal sind sogar nächtliche Träume Arbeitszeit. Man lebt für sein Projekt.

Leidenschaft zum Beruf machen

Vermutlich fragt sich jetzt der eine oder die andere, warum Menschen angesichts dieser Herausforderungen überhaupt gründen, wenn der „9-to-5-Job“ doch viel bequemer wäre. Ganz einfach: Weil es großartig ist, eigene innovative Ideen umzusetzen und sie wachsen zu sehen, weil es großartig ist, sein eigener Herr zu sein – und weil es nichts Besseres gibt, als seine Leidenschaft zum Beruf zu machen!

Wenn ihr ähnliche Erfahrungen gemacht habt, schreibt uns doch welche. Wir berichten gerne über weitere Schwierigkeiten und Erfolgserlebnisse von Gründern und Startup-Teams!

Jetzt noch bewerben!

Das Founders Fellowship-Programm, in dessen Rahmen das Online-Magazin camperstyle.de gefördert wurde, geht gerade in die zweite Runde! Bis zum 17. Januar können sich Talente, die eine innovative Idee für den digitalen Journalismus haben, noch für das Stipendien-Programm beim Media Lab Bayern bewerben.

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