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01.03

Blockchain & Medien – wie passt das zusammen?

von Marcel Tuljus unter Inside Netzwelt

Am 07. März findet die nächste media.innovations statt. Dort dreht sich alles um spannende Startups aus der Medienbranche, innovative Ideen, Medien neu zu denken, und die neusten Ansätze aus dem Journalismus. „Blockchain“ ist dabei ein heißes Thema. Wir haben drei Speaker befragt, wie die Medienbranche von den Entwicklungen der Blockchain betroffen sein wird.

Das Potential der Blockchain-Technologie ist riesig

Die Blockchain-Technologie ist auf den ersten Blick nicht einfach zu verstehen. Laut Wikipedia ist eine Blockchain „eine kontinuierliche erweiterbare Liste von Datensätzen, genannt Blöcke,  […] die miteinander verkettet sind.“ Doch was genau verbirgt sich dahinter und wie funktioniert eine solche Kette aus Datensätzen? Und was haben die Medien damit zu tun?

Die Verkettung von den Datenblöcken erfolgt, indem jeder der Datensätze einen sogenannten „Hash“  des vorangegangenen Datenblocks erhält. Dabei wird, vereinfacht gesprochen, nach einer festgelegten Formel eine Prüfziffer berechnet. Durch die Integration der Hashwerte bezieht sich jeder Eintrag auf alle vorangegangenen Datensätze. Dadurch lassen sich frühere Einträge nicht mehr verändern, ohne die gesamte Blockchain zu verändern.

Vertrauen als Grundlage für die Blockchain

An dieser Stelle kommt ein elementarer Faktor zum Tragen, der dem Konzept Blockchain zugrunde liegt: Vertrauen. Die Nutzer müssen darauf vertrauen können, dass niemand die Möglichkeit hat, die gesamte Blockchain zu verändern. Daher wird die Blockchain dezentral geführt wird und über viele Computer verteilt. Das bedeutet, dass jeder Teilnehmer lediglich Zugriff auf seine Kopie der Blockchain hat und nur diese manipulieren könnte. Da nur der Status der Blockchain als wahr akzeptiert wird, der der Mehrheit der Kopien der Teilnehmer entspricht, besteht die Gefahr von erfolgreicher Manipulation erst dann, wenn ein Angreifer Zugriff auf über die Hälfte der Kopien hat.

Und was hat das Ganze mit Medien zu tun?

Auch die Medienbranche wird von der Entwicklung der Blockchain-Technologie betroffen sein. Wir haben die Experten und Speaker von media.innovations gefragt, wie sie die Bedeutung der Blockchain für den Medienbereich einschätzen.

Hendrik Hey

„Blockchain-Technologie ist eine hervorragende Anwendung bei Organisation von Lizenzen“

Hendrik Hey, Geschäftsführer Welt der Wunder

„Blockchain-Technologie findet eine ihrer hervorragendsten Anwendung im Bereich der Organisation und Verwaltung von Lizenzen. Da die Medienindustrie exakt daraus besteht, ist sie prädestiniert für neue UseCases. Hierbei geht es nicht darum bestehende Systeme zu ersetzen, sondern sie sinnvoll mit komfortablen zeitgemäßen Anwendungen zu ergänzen. Transparenz und Dezentralität, die das Wesen der Blockchaintechnologie beschreiben, sind vielleicht Dinge, die unsere Industrie vielleicht erst inhalieren und verarbeiten muss, aber es stecken spannende Vorteile darin, die man für sich entdecken kann. Content ist die vielleicht zukünftig wichtigste „Software“ überhaupt. Inhalte besser zu organisieren und Prozesse zu automatisieren, schafft mehr Markt, Wettbewerb und damit mehr Raum für Qualität.“

 

„Die Möglichkeiten der Blockchain wachsen weit über das Digitalspielgeld hinaus“

Konrad WeberKonrad Weber, Projektleiter Digitale Strategie, SRF

Nach dem Datenjournalismus, dem Drohnenjournalismus, dem Selfiestick-Journalismus und dem virtual-reality-Journalismus nun also der Blockchain-Journalismus? Wer meint, dass hier soeben die nächste Hype-Sau durchs mediale Dorf getrieben wird, verkennt zum einen die Komplexität und verschliesst sich zum anderen der vielfältigen Möglichkeiten, welche die Blockchain-Technologie bietet. Das Potential dieser Technologie ist riesig und wächst weit hinaus über das vermeintliche Digitalspielgeld, das einige Nerds in ihren Schlafzimmern auf Laptops züchten. Die dezentrale digitale Technologie bietet die Möglichkeiten, jegliche Transaktionen zwischen Unbekannten vertrauenswürdig und transparent zu dokumentieren.

Zugegeben: Aktuell ist die Technologie noch viel zu schwerfällig und die verschlüsselten Transaktionen zu ressourcenintensiv. Doch ich bin überzeugt, dass sich das in den nächsten Monaten schnell ändern wird. Das grösste Technologie-Potential sehe ich momentan in folgenden Bereichen des Journalismus:

  • Sichere Übermittlung von sensiblen Informationen durch Whistleblower
  • Einfachere Verifizierung der Authentizität von Bildern und Videos
  • Direktere Abrechnung durch Micropayment von digitalen Inhalten

 

Philipp Otto

Foto: Bettina Volke

„Blockchain erhöht die Chancen für das Zustandekommen sinnvoller Geschäfte“

Philipp Otto, Direktor, iRights.Lab

Blockchain-Technologie kann den Handel mit Inhalten vereinfachen. Wenn ausreichend viele Marktteilnehmer ihre Inhalte in einer Blockchain registrieren, und gegebenenfalls auch Informationen über Lizenzbedingungen, dann erhöht das die Chancen für das Zustandekommen sinnvoller Geschäfte in einem manchmal unübersichtlichen Markt. In einem Blockchain-Netzwerk lassen sich Rechteinhaber schnell ausfindig machen, was sowohl Anbietern wie auch Lizenznehmern nützt. Darüber hinaus können bestimmte Blockchains Softwareprogramme ausführen. So genannte Smart Contracts sind in der Lage, unter bestimmten Bedingungen, wie etwa Zahlungseingängen an eine Blockchain-Adresse, automatisch Lizenzen auszustellen.

 

 

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