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23.06

30 Jahre BLM – Was bringt die Zukunft?

von Bettina Pregel unter Inside

Kuchen neu - BeitragsbildEine Jubiläumsfeier ist immer auch ein Anlass, nach vorne zu schauen. Wir haben Radio- und TV-Sender, Medienforscher, Journalisten und Netzwerker gefragt, auf welche Herausforderungen sich die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) einstellen muss, und in welcher Rolle sie die BLM in den nächsten Jahren sehen. Kurzum: Was bringt die Zukunft?

 

 

Ein Kuchen für die BLM

Guy Fränkel, Programmchef der Rock Antenne in München, hat uns analog einen Kuchen gebacken, gespickt mit digitalen Zutaten. Fleißiges Klicken der Videobotschaft ist Ehrensache!

 

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Erkennbarer Weitblick

Prof. Dr. Klaus Goldhammer, Geschäftsführer der Medienberatung Goldmedia Strategy Consulting, findet, dass die BLM ihre besten Jahre erst vor sich hat.

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Prof. Dr. Klaus Goldhammer, Foto: Goldmedia

Der 30. Geburtstag gehört im persönlichen Leben oftmals zu den Zäsur-Ehrentagen: Die Erwartungen an einen selbst steigen wie auch die der anderen, dass jugendliche Unbekümmertheit und Leichtigkeit nun dem gesetzteren Erwachsensein weichen. Dass sozusagen der „Ernst des Lebens“ beginnt. Was vielleicht für Medienhäuser als Analogie zutreffen mag, passt auf eine Landesmedienanstalt sicher nicht.

Irrungen und Wirrungen begleitet

Als die BLM im Frühjahr 1985 gegründet wurde, schuf sie damit die Voraussetzungen für den privaten Rundfunk in Bayern. Die Anbieter entschlüpften rasch den Kinderschuhen. Man durchwanderte aufregende und aufmüpfige Teenagerzeiten, kabbelte sich zuweilen und raufte sich wieder zusammen. Die BLM begleitete dabei konstant und konsequent Irrungen und Wirrungen, Wachstum und Zerfall ganzer Imperien und den steten Wandel der Medienwelt.

Wenn man so will, handelte die BLM deshalb immer schon aufgeklärt und erwachsen: Als ernstzunehmender Partner und aufmerksamer Regulierer der Anbieter ebenso wie als Vermittler von Medienkompetenz und Hüter des Jugendschutzes.

Wenig Freiraum für Muße

Der rasante Wandel der Rundfunklandschaft in den letzten Jahren hat ihr zudem wenig Freiraum für Muße gelassen, sondern eine ganze Palette von neuen Fragestellungen aufgeworfen. Denn das Internet und seine disruptive Kraft in allen Medienbereichen hinterfragt auch die Aufgaben und Ziele der Landesmedienanstalten.

Als Teil der deutschen Regulierungslandschaft geht die BLM aber mit erkennbarem Weitblick an die neuen Aufgaben einer globalen und digitalisierten Medienwelt heran und hat deshalb ihre besten Jahre erst vor sich. In diesem Sinne alles Gute zum Jubiläum! Wir wünschen der BLM, dass sie weiterhin ein aktiver und ordnender Partner im Sinne des digitalen Wandels bleibt.

Stets Treiber und Vorreiter

Annette Kümmel, Senior Vice President Governmental Relations und Regulatory Affairs ProSiebenSat.1 Media, sieht die BLM in vielen Fragen als Vorreiter.

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Annette Kümmel, SVP ProSiebenSat.1, Foto: ProSiebenSat.1 Media

Ich sage Dankeschön für 30 Jahre konstruktive, manchmal strittige, konservative und doch zukunftsorientierte, immer professionelle Diskussionen. Von der BLM aufgeworfene Diskussionen um Programm- und Werbefragen, ob Talkshows, Jugendschutz, Call-In-Sendungen oder aktuell Werbung für Sexspielzeug im Tagesprogramm, haben polarisiert, aber einiges bewegt – auch gesellschaftspolitisch.

Gemeinsam können wir auf die erfolgreiche Umsetzung zahlreicher Projekte zurückblicken, ganz aktuell die Newtopia Livestreams. Wir haben gemeinsam die Sender kabel eins und N24 aus der Taufe gehoben, letzteren auch in die Eigenständigkeit entlassen.

Aufsicht mit Raum für konvergente Geschäftsmodelle

Die BLM war und ist stets Treiber und Vorreiter, sie hat zum Beispiel den MedienVielfaltsMonitor ins Leben gerufen und vertritt zukunftsorientierte Positionen wie beim Bayerischen Runden Tisch Medienpolitik.

Innovation, Wachstum, neue Märkte – das sind die drei Kernthemen, die die Medienlandschaft in den kommenden Jahren besonders treiben werden. Ich wünsche mir auch für die Zukunft gegenseitige Gesprächsbereitschaft – in allen Themenfeldern – und eine zeitgemäße, in die digitale Zukunft gerichtete Regulierung und Aufsicht, die Raum für konvergente Geschäftsmodelle schafft, die private Rundfunkwirtschaft in Deutschland international wettbewerbsfähig hält, und dafür die richtigen Rahmenbedingungen aktiv mitgestaltet.

Ich freue mich schon heute auf das nächste Jubiläum in zehn Jahren, wo wir dann gemeinsam feststellen können, dass die deutsche Medienlandschaft an Vielfältigkeit und Dynamik deutlich gewonnen hat.

 

Weniger in Strukturen denken, mehr den Menschen öffnen

Den Journalisten und Blogger Richard Gutjahr haben wir gefragt, wie er die künftige Rolle der BLM sieht.

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In Zukunft stärker Begleiter und Mentor

Markus Kaiser, Geschäftsstellenleiter Mediennetzwerk Bayern/Mediencampus Bayern, gibt der BLM mit auf den Weg: Nur, was sich ändert, bleibt!

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Markus Kaiser vom Mediennetzwerk Bayern, Foto: B. Aiblinger/Mediennetzwerk

Netflix, Spotify & Co. stellen den privaten Rundfunk vor immer neue Herausforderungen. Es geht um neue Geschäftsmodelle, neue Technik und neue Inhalte. Während die Regulierung des privaten Rundfunks an Bedeutung verlieren wird, wird die BLM immer stärker zum Begleiter und Mentor von so unterschiedlichen Radio- und TV-Sendern wie Radio Alpenwelle, Absolut relax, ProSiebenSat.1 oder Franken Fernsehen.

Erste Schritte sind mit dem Media.Lab getan

Die ersten Schritte in diese Richtung hat die BLM längst unternommen: Im Media.Lab Bayern werden neue digitale Journalismus-Formate entwickelt und ausprobiert. Mit dem MedienCampus Bayern begibt sich die BLM bei der Tagung „Transforming Media“ auf die Suche nach neuen Geschäftsmodellen, beim deutschen Social TV Summit geht es um das Fernsehen der Zukunft, bei dem die Interaktion und weniger das bloße Konsumieren im Vordergrund steht.

Auch neue rechtliche Fragen (Urheberrecht, Persönlichkeitsrechte etc.) werden aufkommen. In diese Richtung wird die Entwicklung der BLM als Dienstleister und Partner für den lokalen privaten Rundfunk weitergehen, wenn sich bald aufgrund der voranschreitenden Medienkonvergenz gar nicht mehr klar definieren lässt, wer überhaupt alles ein Rundfunkanbieter ist.

Wichtigster Player bei der Medienkompetenz

Daneben wird das Thema Medienkompetenz eine zunehmend bedeutende Rolle für die BLM spielen. Denn, wenn immer neue Medien entstehen (Apple Watch, Glasses etc.), müssen nicht nur Kinder und Jugendliche, sondern die gesamte Bevölkerung lernen, damit verantwortungsbewusst umzugehen. In diesem Bereich wird die BLM sogar der wichtigste Player in ganz Bayern werden. Die Grundlagen dafür sind durch die Schaffung eines eigenen Bereichs innerhalb der BLM bereits gelegt.

Deshalb darf die BLM optimistisch auf die nächsten 30 Jahre blicken, wenngleich sie im Jahr 2045 so gut wie gar nichts mehr mit der BLM von 1985 gemein haben wird. Auch hier gilt der alte Spruch: Nur was sich ändert, bleibt! In diesem Sinne: Herzlichen Glückwunsch zum 30. Geburtstag!

Unterstützung für die Lokalen

Torsten Mieke, Geschäftsleiter von Radio 8/Radio Galaxy Ansbach und stv. VBL-Vorsitzender, glaubt, dass es Unterstützung braucht, um die einzigartige Lokalrundfunklandschaft zu erhalten.

Bild Mieke

Torsten Mieke, Radio 8 Ansbach, Foto: Radio 8

Seit Sendestart 1988 konnte Radio 8 über 27 Trainerwechsel beim 1.FC Nürnberg berichten. Dabei haben uns gerade mal drei BLM-Präsidenten begleitet. Kontinuität und Verlässlichkeit sind für uns als Sendeveranstalter wichtig.

Weiter ordnungspolitisch agieren

Dabei gilt es für die BLM wie für uns als Rundfunkunternehmen, nach vorne zu schauen. Sich auf Erreichtem auszuruhen, wird in einem sich immer rasanter entwickelnden Medienmarkt nicht reichen. Wir hoffen auch in Zukunft gerade in Fragen der Digitalisierung auf die Unterstützung der BLM.

Die Landeszentrale wird weiter ordnungspolitisch und regulativ agieren müssen, will sie die einzigartige Lokalfunklandschaft in Bayern ansatzweise erhalten.

BR, Pro7Sat1, Google und Co drängen auf die lokalen Märkte, bei der DAB-Entwicklung droht eine nicht umkehrbare Dominanz der Öffentlich-Rechtlichen – das sind Problembereiche, die der Lokalfunk ohne Unterstützung der BLM nicht wird lösen können.

Beim Fördern auf die Kernaufgaben konzentrieren

Nicht zuletzt ist es wünschenswert, sich bei der Vergabe von Fördermitteln auf die Kernaufgaben zu konzentrieren. Die Finanzierung eines UKW/DAB – Simulcast-Betriebs über Jahrzehnte wird bei degressiver Förderung und steigenden Verbreitungskosten für viele Sendeunternehmen nicht möglich sein.

Wir wünschen der BLM, dass sie weiter entwickelt, was sie gemeinsam mit den Anbietern geschaffen hat: die beeindruckendste private Hörfunklandschaft in Deutschland. Radio 8 und Radio Galaxy Ansbach berichten derweil weiter über den Club, haben aber auch nichts gegen Löwen wie Siegfried Schneider.

 

Lesetipp: Wer weitere Beiträge aus unserer Blogreihe „30 Jahre BLM – Rückblicke und Ausblicke“ sucht, kann sich hier durchklicken: Rückblicke: Dr. Erich Jooß; Prof. Dr. Manfred Treml und Prof. Dr. Wolf-Dieter Ring; Herausforderungen: Siegfried Schneider; Glückwünsche aus der Politik: Staatsminister Dr. Marcel Huber , Ministerpräsident Horst Seehofer

3 Kommentare

3 Kommentare zu: 30 Jahre BLM – Was bringt die Zukunft?

  1. Seems like a nice moderate quality sword, the reason i say moderate is this.

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